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Alle Birken grünen

Von

Alle Birken grünen in Moor und Heid,
Jeder Brahmbusch leuchtet wie Gold,
Alle Heidlerchen dudeln vor Fröhlichkeit,
Jeder Birkhahn kullert und tollt.

Meine Augen, die gehen wohl hin und her
Auf dem schwarzen, weißflockigen Moor,
Auf dem braunen, grünschäumenden Heidemeer
Und schweben zum Himmel empor.

Zum Blauhimmel hin, wo ein Wölkchen zieht
Wie ein Wollgrasflöckchen so leicht,
Und mein Herz, es singt sein leises Lied,
Das auf zum Himmel steigt.

Ein leises Lied, ein stilles Lied
Ein Lied, so fein und lind,
Wie ein Wölkchen, das über die Bläue zieht,
Wie ein Wollgrasflöckchen im Wind.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Alle Birken grünen von Hermann Löns

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Alle Birken grünen“ von Hermann Löns feiert die Schönheit und Harmonie der Natur in einer für Löns typischen, heimatverbundenen Weise. Das Gedicht ist eine Momentaufnahme der Natur, die in einer idyllischen Szenerie von Birken, Moorlandschaft und Heidekraut dargestellt wird. Die verwendeten Adjektive wie „grün“, „gold“, „schwarz“, „weißflockig“, „braun“, „grünschäumend“ erzeugen lebendige Bilder und laden den Leser ein, die beschriebene Landschaft sinnlich zu erfahren.

Die Struktur des Gedichts verstärkt den Eindruck der Harmonie. Die drei Strophen sind jeweils gleich aufgebaut und durch den durchgängigen Reim – meistens Kreuzreim – verbunden. Die erste Strophe beschreibt die belebte Natur: Birken und Büsche erstrahlen, Vögel singen und Hähne tanzen. Die zweite Strophe lenkt den Blick auf das lyrische Ich, das seine Augen über die Landschaft schweifen lässt und schließlich in den Himmel blickt. Die dritte Strophe schließlich fokussiert sich auf das Herz des lyrischen Ichs, das ein leises Lied anstimmt, das wie ein Wollgrasflöckchen zum Himmel steigt.

Die Metaphorik des Gedichts ist eng mit der Natur verbunden. Das „Wollgrasflöckchen“ wird zum Symbol für die Leichtigkeit und das Aufsteigen des Liedes. Das lyrische Ich verschmilzt fast mit der Natur, indem seine Augen und sein Herz die Landschaft und den Himmel wahrnehmen und reflektieren. Dies unterstreicht das Gefühl der Einheit und Verbundenheit mit der Natur, das für Löns‘ Werke charakteristisch ist. Die Natur ist nicht nur Kulisse, sondern ein lebendiger Organismus, der das Herz des lyrischen Ichs berührt und ihm ein Gefühl von Frieden und Glückseligkeit vermittelt.

Die Stimmung des Gedichts ist von einer ruhigen, melancholischen Freude geprägt. Die „leisen Lieder“ und die sanften Bilder von „Wollgrasflöckchen“ vermitteln ein Gefühl von innerer Ruhe und Harmonie. Das Gedicht feiert die Schönheit des einfachen Lebens und der Natur, die als Quelle der Inspiration und des Trostes dient. Löns schafft es, durch einfache Worte und Bilder eine tiefe emotionale Wirkung zu erzielen und den Leser in die idyllische Welt der Heide und des Moors eintauchen zu lassen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.