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An Fouqué

Von

Kann nicht reden, kann nicht schreiben,
Kann nicht sagen, wie mir ist!
Mir ist wohl und bang im Herzen,
Kann nicht ernst sein, kann nicht scherzen,
Kann nicht wissen, wie mir ist.

Mit der Arbeit will’s nicht vorwärts.
Wie so leer es um mich ist.
Wie so voll ist’s mir im Herzen!
Kann nicht ernst sein, kann nicht scherzen,
Kann nicht wissen, wie mir ist.

Kann nur fühlen, kann nicht wissen,
Kann nicht sagen, was es ist,
Könnt ich singen, liebes Leben,
Würden Töne Kunde geben,
Wie es mir im Herzen ist.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: An Fouqué von Adelbert von Chamisso

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Fouqué“ von Adelbert von Chamisso beschreibt einen Zustand innerer Zerrissenheit und Unentschlossenheit, in dem der Sprecher zwischen Gefühlen von Wohlsein und Unruhe hin- und hergerissen ist. Der Sprecher beschreibt seine Unfähigkeit, seine Gefühle in Worte zu fassen oder sie auf andere Weise zu kommunizieren, was zu einer tiefen Verwirrung führt. Die ständige Wiederholung der Formulierung „Kann nicht…“ verdeutlicht diese innere Blockade und die Unfähigkeit, klar zu artikulieren, was in ihm vorgeht. Es entsteht der Eindruck eines Gefühlschaos, in dem der Sprecher selbst nicht versteht, was in ihm vor sich geht.

Im zweiten Abschnitt verstärkt sich dieser Zustand, als der Sprecher darauf hinweist, dass selbst die Arbeit nicht vorankommt. Die „Leere“ um ihn und die „volle“ innere Welt schaffen einen Gegensatz zwischen äußerer Inaktivität und innerer Aufgewühltheit. Das Gefühl der Unfähigkeit, sowohl zu handeln als auch sich zu freuen, lässt den Sprecher in einem Zustand der Paralyse verharren. Die Unfähigkeit zu „ernst sein“ oder zu „scherzen“ deutet darauf hin, dass er sich weder in eine positive noch in eine negative Richtung bewegen kann – er ist in einem Zustand der stagnierenden Gefühlsverwirrung gefangen.

Im letzten Abschnitt des Gedichts drückt der Sprecher den Wunsch aus, seine innere Unruhe in Musik zu übersetzen. Das Singen würde es ihm ermöglichen, seine Gefühle zu äußern und eine Form von Kommunikation zu finden. Doch auch hier bleibt ihm der Zugang zu dieser Ausdruckskraft verwehrt. Die „Töne“ sollen mitteilen, was ihm im Herzen ist, aber die Unfähigkeit, diesen Ausdruck zu finden, bleibt bestehen. Dieser Abschnitt verdeutlicht den Drang, sich auszudrücken, und zugleich die Hilflosigkeit des Sprechers, dies zu tun. Der Wunsch nach einer Art Erlösung oder Klarheit bleibt unerfüllt.

Das Gedicht thematisiert also die Spannung zwischen innerer Zerrissenheit und der Unfähigkeit, diese Gefühle auszudrücken oder zu verarbeiten. Es vermittelt das Bild eines Menschen, der mit sich selbst im Unklaren ist und verzweifelt nach einem Weg sucht, sein inneres Erleben zu kommunizieren, sei es durch Worte oder Musik. Chamisso fängt auf eindrucksvolle Weise die Leere und das Unverständnis eines solchen Gefühlszustands ein.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.