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Der Welt Herr

Von

Morgenstund hat Gold im Munde,
Denn da kommt die Börsenzeit
Und mit ihr die süße Kunde,
Die des Kaufmanns Herz erfreut:
Was er abends spekulieret,
Hat den Kurs heut regulieret.

Eilend ziehen die Kuriere
Mit dem kleinen Kursbericht,
Dass er diese Welt regiere,
Von der andern weiß ich’s nicht:
Zitternd sehn ihn Potentaten,
Und es bricht das Herz der Staaten.

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Gedicht: Der Welt Herr von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Welt Herr“ von Achim von Arnim beleuchtet die Macht und den Einfluss des Geldes und der Börse auf die Weltpolitik und das Leben der Menschen. Es beginnt mit dem bekannten Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Munde“, das hier auf die Börse angewendet wird. Der „Morgen“ symbolisiert den Beginn des Handelstages, in dem die Geschäfte und Spekulationen beginnen und der Kurs bestimmt wird. Die Börsenzeit wird als eine „süße Kunde“ dargestellt, die das Herz des Kaufmanns erfreut, da sie ihm die Möglichkeit gibt, durch wirtschaftliche Spekulationen Gewinne zu erzielen.

Im nächsten Abschnitt wird der Ablauf des Handelstags beschrieben, bei dem die Kuriere eilig mit den aktuellen Kursberichten unterwegs sind. Die Börse wird als eine unsichtbare, aber allmächtige Macht dargestellt, die die Welt regiert. Diese Welt ist jedoch nicht die der alltäglichen Menschen, sondern die der wirtschaftlichen und politischen Eliten. Der Kaufmann und die Börse sind hier die treibenden Kräfte, die die Welt lenken und deren Entscheidungen enorme Auswirkungen auf den globalen Handel und die Gesellschaft haben.

Das Gedicht endet mit einer düsteren Note, als es beschreibt, wie Potentaten und Staaten zitternd auf den Kursbericht reagieren. Die Börse und die Finanzmärkte haben somit eine derartige Macht erlangt, dass sie das Schicksal ganzer Staaten bestimmen können. Das Bild der „Herzen, die brechen“, verdeutlicht die Tragweite wirtschaftlicher Entscheidungen und die Zerbrechlichkeit politischer Strukturen, die von den Schwankungen der Finanzmärkte abhängen.

Durch diese Darstellung übt Arnim Kritik an der Macht der Börse und der Kapitalmärkte und zeigt, wie diese eine unsichtbare Herrschaft ausüben, die weit über das individuelle Wohl hinausgeht. Das Gedicht verdeutlicht, dass nicht die Menschen oder ihre Ideale, sondern der Kurs der Börse die wahre Herrschaft über die Welt ausübt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.