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Ach Amor, nimb dein schwäres Joch von mir…

Von

Ach / Amor / nimb dein schwäres Joch von mir /
kans müglich seyn / nimb wegk die Liebes Plagen /
dein Joch ist schwer / drümb kan ichs nicht mehr tragen /
du bist zu süß / drümb klag ich über dir.
Nimb wegk die Last / sie unterdruckt mich schier:
was sol ich doch vohn deinen Pillen sagen /
die bitter sind / und doch mir wohl behagen?
Ich steh und geh im Zweiffel für und für:
wo sol ich hin? Im fall ich bin allein
so denck ich nuhr: Ach möcht ich bey Ihr seyn!
bin ich bey Ihr / so steht mir vohr das Scheiden;
liebt sie mich dan / das ich so sehr begehr /
so ist mir doch die Süßigkeit zu schwär;
Ich will den Tod wohl für die Liebe leiden.

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Gedicht: Ach Amor, nimb dein schwäres Joch von mir... von Sibylla Schwarz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ach Amor, nimb dein schwäres Joch von mir…“ von Sibylla Schwarz ist eine Klage über die widersprüchlichen und schmerzhaften Aspekte der Liebe. Die Dichterin wendet sich direkt an Amor, den Gott der Liebe, und bittet ihn, das „schwere Joch“ der Liebe von ihr zu nehmen. Dieses Joch symbolisiert die Last, die die Liebe mit sich bringt, die „Liebes Plagen“, die sie erleidet. Der Beginn ist von der Sehnsucht nach Erleichterung und dem Wunsch nach einem Ende des Leidens geprägt.

Die folgenden Verse offenbaren die Ambivalenz der Liebe. Einerseits ist die Liebe „zu süß“, andererseits verursachen die „Pillen“ Amors, also die Liebesschmerzen, eine Mischung aus Bitterkeit und Wohlgefallen. Die Dichterin steht in einem ständigen Zustand des „Zweiffels“, gefangen zwischen der Sehnsucht nach der Geliebten und der Angst vor dem Abschied. Sie schwankt zwischen den Polen des Seins und des Verlustes, der Nähe und der Trennung. Die Liebe wird somit als Quelle sowohl unerträglichen Leids als auch großer Freude erfahren.

Die letzten Verse kulminieren in einem paradoxen Wunsch: Die Dichterin ist bereit, den Tod für die Liebe zu erleiden. Dies verdeutlicht die Intensität ihrer Gefühle und die Zerrissenheit, die sie erlebt. Das Gedicht gipfelt in der Erkenntnis, dass die Süße der Liebe so überwältigend sein kann, dass sie zur Last wird, die fast unerträglich ist. Die Bereitschaft, den Tod dem Lieben vorzuziehen, ist ein Ausdruck der Verzweiflung und der tiefen Verstrickung in die Liebe.

Der zentrale Konflikt des Gedichts liegt also in der Unvereinbarkeit der Gefühle, die die Liebe hervorruft. Die Dichterin leidet unter der Last der Liebe, sehnt sich aber gleichzeitig nach ihr. Die Liebe wird als eine Quelle von Leid und Freude zugleich erlebt, was zu einem Zustand ständiger Unruhe und Verzweiflung führt. Die Klage ist somit ein eindringlicher Ausdruck der inneren Zerrissenheit, die durch die Liebe ausgelöst wird, und ein Zeugnis der komplexen Natur menschlicher Emotionen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.