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Abschied an Dornburg

Von

Du Berg, der frei die hohe Stirn erhebt,
wo oft der Strahl des Morgens mich umwebt,
du Welle, die das Ufer spielend neckt,
wie Menschenstimmen oft mich leicht erschreckt,
du Abendrot, das auf der Welle schwimmt,
ihr Würmchen, die, in Dämmerung entglimmt,
durch Busch und Flur in schnellen, leichten Tänzen,
mir, wie herabgefallne Sterne glänzen,
du ewig unbewegter Tannenwald,
der stillen Sorge trauter Aufenthalt,
der Hain, wo einsam Philomele girrt,
worin ich oft mutwillig mich verirrt,
der Weide Duft, der still die Lüfte küßt,
– seid alle mir zum letztenmal gegrüßt!
Lebt wohl! Ihr habt mit unschuldvollem Scherz,
mit goldnem Traum oft mein Gemüt entschleiert,
und meine Ruhe fühlend mitgefeiert!
Auch ihr vermißt der Freundin leichte Spur,
denn was ist, ohne das empfindungsvolle Herz,
das sie versteht, die lieblichste Natur?

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Gedicht: Abschied an Dornburg von Sophie Friederike Brentano

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abschied an Dornburg“ von Sophie Friederike Brentano ist ein Abschiedsgruß an die Natur und die Orte, die die Dichterin mit ihrer Seele verbunden hat. Es ist eine melancholische und liebevolle Verabschiedung, in der die Autorin die Elemente ihrer Umgebung – den Berg, die Welle, das Abendrot, die Würmchen, den Tannenwald, den Hain, den Duft der Weide – einzeln aufzählt und sie grüßt. Die Natur wird hier personifiziert, als wären es alte Freunde, die sie zurücklässt.

Die verschiedenen Elemente der Natur werden in einer Folge von Bildern beschrieben, die sowohl die Schönheit als auch die Lebendigkeit der Umgebung hervorheben. Die Dichterin erinnert sich an die Momente, in denen sie die Natur genossen hat: vom Morgenstrahl auf dem Berg bis zum Tanz der Würmchen in der Dämmerung. Diese Erinnerungen scheinen Trost und Freude gebracht zu haben, wie es in den Versen „mit goldnem Traum oft mein Gemüt entschleiert“ und „und meine Ruhe fühlend mitgefeiert!“ zum Ausdruck kommt.

Die zentrale Aussage des Gedichts ist der Abschied von diesem geliebten Ort und der Abschied von der Freude und Ruhe, die die Natur bot. Der letzte Vers, „denn was ist, ohne das empfindungsvolle Herz, / das sie versteht, die lieblichste Natur?“, unterstreicht die enge Verbundenheit der Dichterin mit der Natur. Die Natur ist nur dann von Bedeutung, wenn ein empfindendes Herz vorhanden ist, das sie verstehen und schätzen kann. Dieser Abschied deutet auf eine Veränderung oder einen Verlust hin, möglicherweise einen Umzug oder einen Abschied von einer Lebensphase.

Die Stimmung des Gedichts ist melancholisch, aber nicht hoffnungslos. Es ist ein Abschied in Dankbarkeit und Liebe. Die Dichterin nimmt Abschied von den Orten, die ihr so viel bedeutet haben, und hält gleichzeitig die Erinnerung an die Schönheit und die Freude fest, die sie dort erfahren hat. Das Gedicht ist ein Ausdruck der Wertschätzung für die Natur und für die Bedeutung der emotionalen Verbindung zu unserer Umwelt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.