Autor: Wolfgang Borchert
Nach einer abgebrochenen Buchhändlerlehre und Schauspielunterricht wurde Borchert 1941 zur Wehrmacht eingezogen und musste am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. Die Kriegserlebnisse traumatisierten ihn tief und führten zu schweren Verwundungen und Erkrankungen. Aufgrund regimekritischer Äußerungen wurde er mehrfach inhaftiert und wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt. Diese Erfahrungen prägten sein späteres literarisches Schaffen nachhaltig.
Nach dem Krieg kehrte Borchert schwer krank nach Hamburg zurück. Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, Gedichten und seinem berühmtesten Werk, dem Drama „Draußen vor der Tür“. In seinen Werken thematisierte er die Sinnlosigkeit des Krieges, die Entfremdung der Kriegsheimkehrer und die Tristesse der Nachkriegszeit. Seine Sprache war direkt, authentisch und von großer emotionaler Intensität.
„Draußen vor der Tür“, uraufgeführt einen Tag nach seinem Tod, machte Borchert posthum berühmt. Das Stück, das die Geschichte des Kriegsheimkehrers Beckmann erzählt, der in einer zerstörten und gleichgültigen Gesellschaft keinen Platz findet, berührte ein breites Publikum und wurde zum Inbegriff der Trümmerliteratur. Auch seine Kurzgeschichten wie „Das Brot“ und „Nachts schlafen die Ratten doch“ erlangten große Popularität und gehören bis heute zur Schullektüre.
Wolfgang Borchert starb am 20. November 1947 im Alter von nur 26 Jahren in Basel an den Folgen seiner Lebererkrankung. Trotz seines kurzen Lebens hinterließ er ein beeindruckendes Werk, das bis heute nichts von seiner Aktualität und Relevanz verloren hat. Er gilt als einer der wichtigsten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur und als Stimme einer verlorenen Generation.