Autor: Wilhelm Müller
Müllers frühes Leben war geprägt von Verlusten. Seine Geschwister starben früh, und seine Mutter verlor er im Jahr 1808. Er studierte ab 1812 Philologie in Berlin und meldete sich 1813 freiwillig zum preußischen Heer, um an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teilzunehmen. Nach dem Krieg setzte er sein Studium fort und besuchte literarische Salons, wo er Kontakte zu bedeutenden Künstlern und Schriftstellern knüpfte.
Eine wichtige Phase in Müllers Leben war seine Bildungsreise nach Italien in den Jahren 1817/18. Diese Reise inspirierte ihn zu seinem Werk „Rom, Römer und Römerinnen“. Im Jahr 1819 wurde er Gymnasiallehrer in Dessau und später Bibliothekar. Seine Erfahrungen und Eindrücke aus den Befreiungskriegen und seiner Reise nach Italien prägten sein Werk nachhaltig.
Müllers Werk umfasst Gedichte, Liederzyklen und Reiseliteratur. Neben den bekannten Zyklen „Die schöne Müllerin“ und „Winterreise“ schrieb er auch „Lieder der Griechen“, in denen er seine Begeisterung für die griechische Kultur und den Freiheitskampf zum Ausdruck brachte. Seine Gedichte zeichnen sich durch ihre volksliedhafte Schlichtheit und ihre emotionale Tiefe aus.
Obwohl Wilhelm Müller zu Lebzeiten als Dichter geschätzt wurde, geriet er später etwas in Vergessenheit. Erst durch die Vertonungen seiner Gedichte durch Franz Schubert erlangte er größere Bekanntheit. Heute wird sein Werk wiederentdeckt und seine Bedeutung als Lyriker und Philhellene neu gewürdigt. Er starb am 1. Oktober 1827 im Alter von nur 32 Jahren in seiner Geburtsstadt Dessau.