Autor: Walter Rheiner

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Walter Rheiner, geboren am 18. März 1895 in Köln als Walter Heinrich Schnorrenberg, war ein deutscher Schriftsteller des Expressionismus. Er besuchte die städtische Realschule in seiner Heimatstadt und begann danach eine kaufmännische Ausbildung, die er in Lüttich, Paris und London fortsetzte. Seine Tätigkeit als Angestellter war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, weshalb er bereits mit sechzehn Jahren begann, schriftstellerisch tätig zu werden.

Im Jahr 1914, als er zum Kriegsdienst berufen wurde, griff Rheiner erstmals zu Rauschmitteln, um sich als drogensüchtig auszugeben und so der Wehrpflicht zu entgehen. Trotz dieses Versuchs wurde er eingezogen und an die russische Front beordert. Seine Täuschung flog 1917 auf, woraufhin er vom Dienst suspendiert wurde und nach Berlin übersiedelte. In Berlin wurde er zu einem literarischen Nomaden, der oft bei Freunden Unterschlupf fand und sich im Romanischen Café mit bekannten Autoren austauschte.

Rheiners literarische Schaffenskraft erreichte zwischen 1916 und 1920 ihren Höhepunkt. Er arbeitete als Redakteur für die Zeitschrift „Menschen“ und fand in Heinar Schilling einen Verleger, der bereit war, seine Werke zu veröffentlichen. In dieser Zeit entstanden etwa 80 Gedichte, die Novelle „Kokain“ und einige Prosaskizzen. Seine Lyrik thematisierte das Großstadtleben, Nacht, Einsamkeit, Entfremdung, Lebensangst und die vermeintliche Errettung durch Rausch. Die Novelle „Kokain“ aus dem Jahr 1918, eine Studie über die Kokainpsychose, erlebte als einziges Werk Nachauflagen.

Ab 1920 ließ Rheiners dichterische Leistung nach, was auf Faktoren wie Armut und Drogenabhängigkeit zurückgeführt wird. Seine Frau und sein Kind verließen ihn, und er führte ein unstetes Leben in Armut und Einsamkeit. Sein Drogenkonsum, der anfänglich moderat war, entwickelte sich zu einer Sucht nach Kokain und Morphinen, die ihm letztendlich zum Verhängnis wurde. Er wurde entmündigt und zeitweise in eine geschlossene Anstalt in Bonn eingeliefert.

Im Bewusstsein seiner Krankheit und des nahenden Endes verfasste er das Gedicht „Komm, holder Schnee!“, das den Abschluss seines schriftstellerischen Werkes bildet. Walter Rheiner starb am 12. Juni 1925 in Berlin-Charlottenburg an einer Überdosis Morphium. Conrad Felixmüller, ein enger Freund Rheiners, schuf mehrere Werke, die den Dichter darstellen, darunter der Holzschnitt „Der Dichter Walter Rheiner“ (1918) und das Gemälde „Der Tod des Dichters Walter Rheiner“.


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