Autor: Walter Hasenclever
Nach dem Abitur begann Hasenclever zunächst ein Jurastudium in Oxford, wechselte aber bald nach Lausanne und Leipzig, wo er sich verstärkt der Literatur und Philosophie widmete. In Leipzig fand er Anschluss an den expressionistischen Kreis um Kurt Pinthus und Franz Werfel. Bereits während seines Studiums veröffentlichte er erste Werke, darunter das Drama „Nirwana“ (1909) und den Gedichtband „Städte, Nächte und Menschen“ (1910). Sein Durchbruch gelang ihm 1914 mit dem expressionistischen Drama „Der Sohn“, das den Konflikt zwischen Vater und Sohn thematisiert.
Im Ersten Weltkrieg meldete sich Hasenclever zunächst freiwillig, wandelte sich aber bald zum Kriegsgegner. Aufgrund psychischer Probleme wurde er 1917 aus dem Militärdienst entlassen. Im selben Jahr erhielt er den Kleist-Preis. In den 1920er Jahren war Hasenclever einer der meistgespielten Dramatiker im deutschen Sprachraum. Er lebte von 1924 bis 1930 als Journalist in Paris und verfasste zahlreiche Schauspiele, darunter „Ein besserer Herr“ und „Ehen werden im Himmel geschlossen“.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden Hasenclevers Werke in Deutschland verboten. Als Regimegegner floh er ins Exil. Zunächst lebte er in Frankreich, wo er 1940 interniert wurde. Angesichts der deutschen Kriegserfolge und der drohenden Auslieferung an die Nationalsozialisten wählte er den Freitod.
Walter Hasenclever hinterließ ein vielfältiges Werk, das von expressionistischer Lyrik und Dramatik bis hin zu gesellschaftskritischen Komödien reicht. Sein Werk spiegelt die Zerrissenheit seiner Zeit wider und thematisiert zentrale Fragen der menschlichen Existenz. Die Walter-Hasenclever-Gesellschaft in Aachen setzt sich für die Bewahrung seines Werks ein und verleiht alle zwei Jahre den Walter-Hasenclever-Literaturpreis.