Autor: Sophie Mereau
1787 lernte Sophie den Jenaer Bibliothekar und späteren Juraprofessor Friedrich Ernst Karl Mereau kennen. Er unterstützte ihre literarischen Ambitionen und vermittelte ihr den Kontakt zu Friedrich Schiller. 1793 heiratete sie Mereau aus ökonomischen Gründen, obwohl sie Vorbehalte gegenüber der Ehe hatte. Die Ehe ermöglichte ihr den Zugang zu einem intellektuellen Kreis in Jena, wo sie unter anderem Schiller, Jean Paul, Herder, Fichte, Schelling und die Brüder Schlegel kennenlernte. Ihre ersten Gedichte wurden 1791 in Schillers Zeitschrift „Thalia“ veröffentlicht.
In ihren Werken setzte sich Sophie Mereau für die freie Partnerwahl und die Rechte der Frau ein. Dies zeigte sich bereits in ihrem ersten Roman „Das Blüthenalter der Empfindung“ (1794) und später in „Amanda und Eduard“ (1803), wo sie den Befreiungsversuch einer Frau aus einer Konvenienzehe thematisierte. Sie lebte ihre emanzipatorische Rolle auch entgegen den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit, sowohl beruflich als auch privat.
Nach der Scheidung von Friedrich Mereau im Jahr 1801, begann Sophie, als freie Schriftstellerin zu arbeiten. Sie war eine der ersten deutschen „Berufsschriftstellerinnen“ und verdiente ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben. Sie veröffentlichte Gedichte, Erzählungen, Essays und Übersetzungen und gab mehrere Almanache und eine eigene Zeitschrift heraus. Ihre Werke verbanden klassische Formen mit romantischem Lebensgefühl.
Im Jahr 1803 heiratete Sophie Mereau den Schriftsteller Clemens Brentano. Die Beziehung war jedoch von emotionalen Höhen und Tiefen geprägt. Sophie starb am 31. Oktober 1806 in Heidelberg während der Entbindung ihres sechsten Kindes. Trotz ihres frühen Todes hinterließ sie ein umfangreiches Werk, das in jüngster Zeit wiederentdeckt und gewürdigt wird. Sie gilt als eine bedeutende Stimme der Romantik und als Vorkämpferin für die Rechte der Frau.