Autor: Sören Kierkegaard

Kierkegaard teilte das menschliche Leben in drei Stadien ein: das ästhetische, das ethische und das religiöse. Im ästhetischen Stadium sucht der Mensch nach Vergnügen und vermeidet Langeweile. Im ethischen Stadium übernimmt der Mensch Verantwortung und trifft moralische Entscheidungen. Das religiöse Stadium ist durch Glauben und eine persönliche Beziehung zu Gott gekennzeichnet. Kierkegaard betonte, dass der Übergang von einem Stadium zum nächsten ein „Sprung“ erfordert, eine bewusste Entscheidung, die über die Vernunft hinausgeht.
Ein zentrales Thema in Kierkegaards Werk ist die Subjektivität der Wahrheit. Er argumentierte, dass Wahrheit nicht objektiv erkannt werden kann, sondern nur durch persönliche Erfahrung und Engagement. Kierkegaard kritisierte die hegelianische Philosophie für ihren Fokus auf abstrakte Ideen und betonte die Bedeutung des individuellen Daseins. Er glaubte, dass der Mensch sich seiner eigenen Existenz bewusst werden und Verantwortung für sein Leben übernehmen muss.
Kierkegaards bekannteste Werke sind „Entweder – Oder“ (1843), „Furcht und Zittern“ (1843), „Der Begriff Angst“ (1844) und „Die Krankheit zum Tode“ (1849). Diese Werke behandeln die verschiedenen Stadien des Lebens, die Natur des Glaubens und die menschliche Verzweiflung. Kierkegaards Schriften sind oft von Ironie, Paradoxien und der Verwendung von Pseudonymen geprägt.
Obwohl Kierkegaard zu seinen Lebzeiten wenig Anerkennung fand, hat sein Werk das Denken des 20. Jahrhunderts massgeblich beeinflusst. Er gilt als ein wichtiger Vorläufer des Existenzialismus und hat Philosophen, Theologen und Schriftsteller auf der ganzen Welt inspiriert. Seine Betonung der individuellen Freiheit, der persönlichen Verantwortung und der Bedeutung des Glaubens hat bis heute Relevanz.
