Autor: Sidonie Grünwald-Zerkowitz
Bereits in ihrer Jugend widmete sie sich Sprach- und Literaturstudien und legte in Budapest die öffentliche Staatsprüfung als Professorin für Geschichte und Sprache ab. Sie beherrschte Deutsch, Französisch, Italienisch, Ungarisch, Tschechisch und Englisch. Ihre ersten literarischen Versuche unternahm sie bereits mit 13 Jahren, als sie Essays in Budapester Zeitungen veröffentlichte.
Grünwald-Zerkowitz heiratete 1875 den griechischen Fürsten Kolokotronis, zog mit ihm nach Athen, floh aber bald darauf aufgrund einer unglücklichen Ehe. Nach der Scheidung heiratete sie 1877 den Wiener Fabrikanten Leopold Grünwald. Nach seinem Tod im Jahr 1890 leitete sie eine Sprachschule in Wien.
Als Schriftstellerin erlangte sie Bekanntheit durch ihre naturalistischen erotischen Dichtungen, insbesondere durch Werke wie „Das Gretchen von heute“ und „Lieder einer Mormonin“. Diese Werke thematisierten oft die „doppelte Geschlechtsmoral“ der damaligen Zeit und das Los der Ehefrau. Einige ihrer Bücher wurden in Österreich verboten. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin gab sie auch die Modezeitschrift „La Mode“ heraus und verfasste Essays und pädagogische Artikel.
Obwohl sie durch ihre Schriften Aufsehen erregte, stand sie der Frauenbewegung ablehnend gegenüber. Sidonie Grünwald-Zerkowitz wurde nach ihrem Tod in der Alten Jüdischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs bestattet.