Autor: Sidonia Hedwig Zäunemann

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Sidonia Hedwig Zäunemann wurde entweder 1711 oder 1714 in Erfurt geboren und starb 1740. Sie war die Tochter des Advokaten und Notars Paul Nikolas Zäunemann und wuchs in einer strenggläubigen bürgerlichen Familie auf. Zäunemann zeigte früh den Wunsch, aus traditionellen weiblichen Rollen auszubrechen. Sie war sehr lernbegierig und brachte sich autodidaktisch Französisch und Latein bei.

Da es Frauen ihrer Zeit nicht möglich war, ohne männliche Begleitung zu reisen, verkleidete sie sich als Mann, um ihre Schwester in Ilmenau zu besuchen. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die ein Bergwerk besichtigten, und verarbeitete ihre Eindrücke in dem Gedicht „Das Ilmenauische Bergwerk“ (1737). Zäunemanns dichterisches Vorbild war Christiana Mariana von Ziegler.

Zäunemann begann um 1730 Gedichte zu schreiben. Anfangs verfasste sie Gelegenheitsdichtungen für Hochzeiten und andere Festlichkeiten. Sie lieferte auch die Vorrede für den „Curieusen und immerwährenden astronomisch-meteorologisch-oeconomischen Frauenzimmer-Reise- und Hand-Calender des Jahres 1737“. 1738 wurde sie von der Universität Göttingen zur „Poeta laureata“ gekrönt.

Zu ihren bekanntesten Werken zählen ihre Gedichte, darunter „Das Ilmenauische Bergwerk“ (1737). 1738 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband „Poetische Rosen in Knospen“. Ein Jahr später folgte die Verssatire „Die von denen Faunen gepeitschte Laster“. In ihren Werken kritisierte sie die gesellschaftliche Vorherrschaft der Männer und die Vorstellung, Frauen seien zweitklassig.

Sidonia Hedwig Zäunemann ertrank 1740 bei dem Versuch, eine beschädigte Brücke über die Gera bei Angelroda zu überqueren. Obwohl sie zu ihrer Zeit als berühmte Dichterin galt, ist sie heute weniger bekannt. Ihre Heimatstadt Erfurt hat es versäumt, in angemessener Form an sie zu erinnern.


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