Autor: Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke (1875-1926), geboren als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke in Prag, war ein einflussreicher österreichischer Dichter und Schriftsteller, der sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache schrieb. Er gilt als eine der bedeutendsten Figuren der literarischen Moderne und seine Werke zeichnen sich durch tiefgründige Spiritualität, emotionale Ausdruckskraft und eine intensive Auseinandersetzung mit existenziellen Themen aus. Rilkes Leben war geprägt von einem ständigen Streben nach künstlerischer und spiritueller Vollendung, was sich in seinen vielfältigen Erfahrungen und Begegnungen widerspiegelt.

Rilkes frühe Werke waren stark vom Jugendstil und Impressionismus beeinflusst. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“, ein Prosaband, der bereits zu seinen Lebzeiten ein Bestseller wurde, sowie Gedichtbände wie „Das Stunden-Buch“ und „Das Buch der Bilder“. In dieser Zeit wandte er sich einer Betrachtung der menschlichen Innenwelt zu. Eine wichtige Begegnung war die mit Lou Andreas-Salomé, die einen großen Einfluss auf ihn hatte und ihn dazu bewegte, seinen Vornamen von René in Rainer zu ändern.

Im mittleren Lebensalter strebte Rilke nach einer präzisen Beobachtung einzelner Dinge und deren abstrakten Zusammenfassung zu „Kunstdingen“, was ihn zu einem Vertreter des Symbolismus machte. In dieser Phase entstanden die „Neuen Gedichte“, in denen er die Dinglyrik perfektionierte, beeinflusst von der bildenden Kunst. Zu den bekanntesten „Dinggedichten“ gehören „Der Panther“ und „Archaïscher Torso Apollos“. Rilke beschäftigte sich auch mit den schmerzvollen und fremden Aspekten des Lebens, wie Hässliches, Krankheit, Trieb und Tod.

Sein Spätwerk, insbesondere die „Duineser Elegien“ und die „Sonette an Orpheus“, gilt als Höhepunkt seines Schaffens. In diesen Zyklen verlieh Rilke seiner Lebensbejahung poetischen Ausdruck und bezog das gesamte Dasein, Leben und Tod umfassend, ein. Die „Duineser Elegien“, begonnen 1912 und vollendet 1922, sind ein Zyklus von zehn Elegien, die sich mit der menschlichen Existenz, der Rolle des Dichters und der Transzendenz auseinandersetzen. Die „Sonette an Orpheus“, entstanden 1922, sind eine Sammlung von 55 Sonetten, die dem mythologischen Sänger Orpheus gewidmet sind und Themen wie Kunst, Natur und Tod behandeln.

Rainer Maria Rilke starb am 29. Dezember 1926 in einem Sanatorium in der Schweiz an Leukämie. Sein Werk hat bis heute nichts von seiner Strahlkraft verloren und inspiriert Leser und Dichter weltweit. Rilke gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts und seine Gedichte und Schriften sind ein wichtiger Beitrag zur Weltliteratur.


Gedichte