Autor: Paul Heyse

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Paul Johann Ludwig Heyse, ab 1910 von Heyse, geboren am 15. März 1830 in Berlin, gestorben am 2. April 1914 in München, war ein bedeutender deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. Neben einer Vielzahl von Gedichten schuf Heyse ein umfangreiches Werk, das etwa 180 Novellen, acht Romane und 68 Dramen umfasst. Sein Biograf Erich Petzet betonte die „Umfassenheit seiner Produktion“, wobei die Werkausgabe, die Petzet 1924 herausgab, drei Reihen mit jeweils rund 700 Seiten füllt. Heyse war eine einflussreiche Figur in München, bekannt als „Dichterfürst“, und pflegte zahlreiche Freundschaften und war ein geschätzter Gastgeber.

Heyse studierte klassische Philologie, Romanistik und Kunstgeschichte in Berlin und Bonn. Während seines Studiums lernte er Persönlichkeiten wie Jacob Burckhardt, Joseph von Eichendorff und Theodor Fontane kennen. 1848 nahm er als Mitglied des Berliner Studentenkorps an der Revolution teil. Im Jahr 1852 promovierte er an der Berliner Universität mit einer Arbeit über den Refrain in der Poesie der Troubadoure. Anschließend unternahm er mit einem Stipendium des preußischen Kulturministeriums eine Studienreise durch Italien.

Auf Einladung von König Maximilian II. von Bayern zog Heyse 1854 als freier Schriftsteller nach München. Dort wurde er Mitglied eines Dichterkreises, dem auch Gottfried Keller und Theodor Storm angehörten. Er war Redakteur für das „Literaturblatt zum Deutschen Kunstblatt“ und Herausgeber verschiedener Novellensammlungen. Heyse engagierte sich auch kulturpolitisch und trat aufgrund zunehmend klerikaler Einflüsse aus dem Beirat des bayerischen „Maximiliansordens für Kunst und Wissenschaft“ aus. Zudem verließ er die Jury des Schillerpreises, nachdem Kaiser Wilhelm II. die Preisverleihung an Ludwig Fulda verboten hatte.

Sein literarisches Werk umfasst Lyrik, Novellen, Romane und Dramen. Theodor Fontane glaubte 1890, dass Heyse seiner Epoche den Namen geben würde. 1910 wurde Heyse als erster deutscher Autor belletristischer Werke mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde er durch Prinzregent Luitpold geadelt und zum Ehrenbürger der Stadt München ernannt.

Paul von Heyse starb am 2. April 1914 in München. Sein umfangreiches Werk und seine Bedeutung für die deutsche Literaturgeschichte bleiben bis heute unvergessen.


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