Autor: Paul Boldt
Boldts Werk ist hauptsächlich der Epoche des Expressionismus zuzuordnen. Seine Gedichte zeichnen sich oft durch Großstadtdarstellungen und eine teils düstere, kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft aus. Er veröffentlichte 1914 seinen einzigen Gedichtband „Junge Pferde! Junge Pferde!“, der große Beachtung fand. Danach veröffentlichte er nur noch vereinzelt Gedichte. Einige seiner bekannteren Gedichte sind „Auf der Terrasse des Café Josty“, „Berlin“, „In der Welt“ und „Liebesmorgen“.
Der Gedichtband „Junge Pferde! Junge Pferde!“ markierte sowohl den Höhepunkt als auch einen Wendepunkt in Boldts Schaffen. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs ließ die Frequenz seiner Veröffentlichungen merklich nach, und ab 1918 veröffentlichte er keine weiteren Gedichte mehr. Seine späteren Werke, wie „Die Sprecher“, stehen im Kontrast zu seinen früheren, lebensbejahenden Gedichten und spiegeln seine veränderte Seelenlage wider.
Boldt wurde 1915 zur Artillerie eingezogen, jedoch bereits 1916 aufgrund eines „Nervenleidens“ aus dem Kriegsdienst entlassen. Im Herbst 1919 begann er ein Medizinstudium in Freiburg im Breisgau. Anders als viele seiner expressionistischen Zeitgenossen geriet Boldt bereits in den 1920er-Jahren in Vergessenheit. Erst in den 1950er-Jahren wurde er von Werner Riegel wiederentdeckt.
In jüngerer Zeit erfuhr Boldt eine „Mini-Renaissance“. Sein Gesamtwerk wurde erstmals seit über einem Vierteljahrhundert wieder in zwei Bänden veröffentlicht: „Junge Pferde! Junge Pferde!“ und „Auf der Terrasse des Cafe Josty“. Das Online-Archiv „Paul Boldt – Das Online-Archiv“ widmet sich der Bewahrung und Förderung seines Werkes.