Autor: Paul Boldt

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Paul Boldt, geboren am 31. Dezember 1885 in Christfelde, Westpreußen, war ein deutscher Lyriker des Expressionismus. Als Sohn eines Gutsbesitzers studierte er Philologie in München, Marburg und Berlin, brach das Studium jedoch ab, fasziniert von der Großstadt Berlin. Ab 1912 veröffentlichte er seine Gedichte in der Zeitschrift „Die Aktion“ und erlangte rasch Aufmerksamkeit. Boldt führte ein unstetes Leben, eher als Beobachter denn als geselliger Mensch, und bewegte sich auch in den Randbereichen Berlins, mied aber Künstlerkreise. Er starb am 16. März 1921 in Freiburg im Breisgau an einer Embolie nach einer Leistenbruchoperation.

Boldts Werk ist hauptsächlich der Epoche des Expressionismus zuzuordnen. Seine Gedichte zeichnen sich oft durch Großstadtdarstellungen und eine teils düstere, kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft aus. Er veröffentlichte 1914 seinen einzigen Gedichtband „Junge Pferde! Junge Pferde!“, der große Beachtung fand. Danach veröffentlichte er nur noch vereinzelt Gedichte. Einige seiner bekannteren Gedichte sind „Auf der Terrasse des Café Josty“, „Berlin“, „In der Welt“ und „Liebesmorgen“.

Der Gedichtband „Junge Pferde! Junge Pferde!“ markierte sowohl den Höhepunkt als auch einen Wendepunkt in Boldts Schaffen. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs ließ die Frequenz seiner Veröffentlichungen merklich nach, und ab 1918 veröffentlichte er keine weiteren Gedichte mehr. Seine späteren Werke, wie „Die Sprecher“, stehen im Kontrast zu seinen früheren, lebensbejahenden Gedichten und spiegeln seine veränderte Seelenlage wider.

Boldt wurde 1915 zur Artillerie eingezogen, jedoch bereits 1916 aufgrund eines „Nervenleidens“ aus dem Kriegsdienst entlassen. Im Herbst 1919 begann er ein Medizinstudium in Freiburg im Breisgau. Anders als viele seiner expressionistischen Zeitgenossen geriet Boldt bereits in den 1920er-Jahren in Vergessenheit. Erst in den 1950er-Jahren wurde er von Werner Riegel wiederentdeckt.

In jüngerer Zeit erfuhr Boldt eine „Mini-Renaissance“. Sein Gesamtwerk wurde erstmals seit über einem Vierteljahrhundert wieder in zwei Bänden veröffentlicht: „Junge Pferde! Junge Pferde!“ und „Auf der Terrasse des Cafe Josty“. Das Online-Archiv „Paul Boldt – Das Online-Archiv“ widmet sich der Bewahrung und Förderung seines Werkes.


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