Autor: Otto Roquette

Roquette arbeitete als Lehrer am Blochmannschen Institut in Dresden, kehrte aber 1857 nach Berlin zurück. Dort wurde er 1862 Professor für Literaturgeschichte an der preußischen Kriegsakademie und später an der königlichen Gewerbeakademie. Ab 1869 lehrte er am Polytechnikum Darmstadt. 1893 wurde er zum Geheimen Hofrat ernannt.
Roquettes Werk umfasst Lyrik, Epik, Novellen, Dramen, Romane, Biografien und Libretti. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das Versepos „Waldmeisters Brautfahrt“ (1851), das sich großer Popularität erfreute, sowie „Geschichte der Deutschen Dichtung“ (1862/1863). Er schrieb auch das Libretto zu Franz Liszts Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“.
Roquettes pseudoromantische Lyrik und seine märchenhaft ausgeschmückte Versepik machten ihn zu einem typischen Vertreter der Butzenscheibenlyrik. Seine Werke waren nach 1850 besonders in konservativen Kreisen sehr beliebt. Roquettes nachrevolutionäre Dichtung distanzierte sich bewusst von der politischen Tendenzlyrik der Vormärzzeit.
Obwohl Roquette zu seiner Zeit erfolgreich war, gerieten seine Werke später in Vergessenheit. Dennoch zeugen seine vielseitigen literarischen Tätigkeiten von seinem Engagement für die deutsche Literatur und Kultur. In Darmstadt, wo er lange wirkte und starb, erinnern noch heute ein Straßenname und sein Grabmal an ihn.
