Autor: Otto Erich Hartleben

Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs Hartleben bei seinem Großvater in Hannover auf. Er besuchte das Gymnasium in Celle und studierte später Rechtswissenschaften in Leipzig und Berlin. Zu seinen Jugendfreunden gehörten Karl Henckell, Arthur Gutheil und Alfred Hugenberg, mit denen er 1886 den Gedichtband „Quartett“ herausgab.
Hartleben begann seine Karriere als Gerichtsreferendar, gab die juristische Laufbahn aber bald auf, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Sein Werk umfasst Dramen, Gedichte und Erzählungen. Seine frühen Werke waren dem Naturalismus verpflichtet und thematisierten oft die Schwächen der bürgerlichen Gesellschaft. Später wandte er sich humorvollen Anekdoten, Satiren und erotischen Erzählungen zu, die an Guy de Maupassant erinnerten.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Komödie „Angele“ (1891) und die Gedichtsammlung „Meine Verse“ (1905). Hartleben war auch als Übersetzer tätig und übertrug unter anderem Werke von Albert Giraud ins Deutsche, darunter die Sammlung „Pierrot Lunaire“. Diese Übersetzung diente als Grundlage für Arnold Schönbergs gleichnamigen Liederzyklus.
Hartlebens Werk zeichnet sich durch seinen ironischen Witz, seine scharfe Beobachtungsgabe und seine sprachliche Brillanz aus. Er gilt als wichtiger Vertreter des Naturalismus und der Moderne in der deutschen Literatur. Seine Gedichte wurden von zahlreichen Komponisten vertont, darunter Max Reger, Alma Mahler-Werfel und Alban Berg.
