Autor: Otfried Krzyzanowski
Ab 1897 wuchs Krzyzanowski in Wien auf und begann 1907 ein Philosophiestudium an der Universität Wien. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1909 brach er das Studium 1910 ab, um sich der Literatur und dem Bohèmeleben zu widmen. Er lehnte die bürgerliche Lebensweise ab und lebte in Armut. Seine Gedichte und Prosaskizzen, die ab 1912 in Zeitschriften erschienen, sind dem Expressionismus zuzuordnen. Friedrich Nietzsche beeinflusste ihn ebenfalls.
Krzyzanowski verkehrte in Wiener Kaffeehäusern, insbesondere im Café Central, wo er im Kreis um Franz Blei und Franz Werfel Gönner fand. Bekannter als durch seine Werke wurde er als eine Gestalt des Wiener Kaffeehauses. Franz Werfel verewigte ihn in seinem Roman „Barbara oder die Frömmigkeit“ als Gottfried Krasny. Auch Alfred Polgar, Anton Kuh, Albert Ehrenstein und Otto Soyka schilderten Krzyzanowski in ihren Werken.
Sein Werk umfasst den Gedichtband „Unser täglich Gift“, der 1919 posthum im Kurt Wolff Verlag erschien. Ernst Křenek vertonte 1923 sein Gedicht „Erinnerung“.
Krzyzanowski starb während der Wirren nach dem Ersten Weltkrieg am 30. November 1918 in Wien an Entkräftung. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt, wobei Franz Werfel anwesend war. Es wird vermutet, dass er möglicherweise die Vorlage für Franz Kafkas „Hungerkünstler“ war.