Autor: Mechthild von Magdeburg

Um 1230 verließ Mechthild ihr Elternhaus, um in Magdeburg einer Beginengemeinschaft beizutreten, einer Gruppe religiöser Frauen, die gemeinschaftlich lebten, aber keinem Orden angehörten. Dort verbrachte sie etwa 40 Jahre ihres Lebens. In dieser Zeit begann sie, ihre mystischen Erfahrungen und Gespräche mit Gott aufzuzeichnen, ermutigt durch ihren Beichtvater, den Dominikaner Heinrich von Halle.
Ihr Hauptwerk, „Das fließende Licht der Gottheit“, ist eine Sammlung ihrer mystischen Visionen und Dialoge mit Gott, verfasst in mittelniederdeutscher Sprache. Das Werk ist in sieben Bücher gegliedert und zeichnet sich durch seine bildhafte Sprache und die Innigkeit der Gespräche mit dem göttlichen Liebhaber aus. Mechthild nutzte Bilder des Hohenliedes und des Minnesangs, um die mystische Vermählung der Seele mit Christus zu beschreiben.
Mechthilds Werk enthält auch Kritik am realen Ordensleben, der Kirche und der Welt, was ihr zu Lebzeiten einiges Aufsehen einbrachte. Ihre Schriften gelten als ein beeindruckendes Beispiel der deutschen Frauenmystik und zeigen das hohe Bildungsniveau von Frauen im Mittelalter. Um 1270, im Alter von etwa 60 Jahren, trat Mechthild in das Zisterzienserinnenkloster Helfta ein, wo sie die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte und das siebte Buch ihres Werkes verfasste.
Mechthild von Magdeburg starb 1282 im Kloster Helfta. Ihr Werk, „Das fließende Licht der Gottheit“, ist in einer oberdeutschen Übersetzung aus dem 14. Jahrhundert erhalten, da das mittelniederdeutsche Original verloren ging. Mechthilds Schriften haben bis heute einen bedeutenden Einfluss auf die Mystik und Spiritualität und zeugen von ihrer tiefen Gottesliebe und ihrem kritischen Blick auf die Kirche ihrer Zeit.
