Autor: Martin Opitz

Nach seiner Schulzeit studierte Opitz an verschiedenen Universitäten, darunter Beuthen, Frankfurt (Oder) und Heidelberg, wo er Philosophie und Jura belegte. In Heidelberg kam er in Kontakt mit einflussreichen Gelehrten und wurde als Hauslehrer angestellt. Durch die Wirren des Krieges zog er 1620 in die Niederlande und später nach Jütland, bevor er eine Stelle als Lehrer in Weißenburg, Siebenbürgen, annahm. Geprägt von seinen Reisen und Studien, kehrte er 1623 nach Schlesien zurück und trat in den Dienst des Herzogs Georg Rudolf von Liegnitz.
Opitz‘ literarisches Schaffen umfasste ein breites Spektrum an Werken, darunter Gedichte, Übersetzungen und theoretische Schriften. Sein Hauptwerk, das 1624 veröffentlichte „Buch von der Deutschen Poeterey“, gilt als die erste deutschsprachige Poetik und hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Dichtung. Darin legte er Regeln für das Dichten fest und forderte eine Harmonisierung von Vers- und Wortakzent. Er setzte sich für die Verwendung der Muttersprache in der Literatur ein und prägte damit den Übergang zu einer eigenständigen deutschen Kunstdichtung.
Neben seiner theoretischen Arbeit verfasste Opitz zahlreiche Gedichte, darunter bekannte Werke wie „Ach Liebste lass uns eilen“. Er übersetzte auch Werke aus dem Lateinischen und anderen Sprachen, darunter Senecas „Trojanerinnen“ und Schriften von Hugo Grotius. Seine Dichtungen umfassten Schäferdichtungen, Lehrgedichte und geistliche Werke, wobei er den Jambus und Trochäus als Versfüße bevorzugte.
Martin Opitz starb am 20. August 1639 im Alter von 41 Jahren in Danzig an der Pest. Trotz seines frühen Todes hinterließ er ein bedeutendes literarisches Erbe und wurde als „Vater der deutschen Dichtung“ verehrt. Seine Reformen und sein Einsatz für die deutsche Sprache trugen dazu bei, dass Deutsch als Literatursprache anerkannt wurde und die deutsche Barocklyrik ihren Aufschwung erlebte.
