Autor: Martin Luther
Luther begann 1501 sein Studium an der Universität Erfurt und schloss es mit dem Magister Artium ab. Danach begann er auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium, das er jedoch abbrach. Ein einschneidendes Erlebnis war ein Gewitter im Jahr 1505, das ihn dazu veranlasste, Mönch im Augustinerorden in Erfurt zu werden. 1507 wurde er zum Priester geweiht und begann sein Theologiestudium. 1512 promovierte er zum Doktor der Theologie in Wittenberg und wirkte dort bis zu seinem Tod als Professor.
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Luther seine 95 Thesen gegen den Ablassmissbrauch, was als Beginn der Reformation gilt. Diese Thesen verbreiteten sich schnell und führten zu einer Auseinandersetzung mit der römisch-katholischen Kirche. Luther zweifelte öffentlich an der Unfehlbarkeit des Papstes und der Konzile. 1521 wurde er auf dem Reichstag zu Worms verhört und weigerte sich, seine Thesen zu widerrufen, woraufhin er geächtet wurde.
Auf der Wartburg übersetzte Luther die Bibel ins Deutsche, was einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der neuhochdeutschen Sprache leistete. Seine Bibelübersetzung machte die Heilige Schrift einem breiteren Publikum zugänglich und trug zur Verbreitung des reformatorischen Gedankenguts bei. Luther verfasste auch zahlreiche Schriften, darunter Katechismen, die zur Lehre des christlichen Glaubens dienten.
Luthers Wirken führte zur Spaltung der Kirche und zur Entstehung des Protestantismus. Seine Theologie und Kirchenpolitik hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die europäische Gesellschaft und Kultur der Frühen Neuzeit. Luther heiratete 1525 Katharina von Bora und lebte mit ihr und ihren Kindern im ehemaligen Schwarzen Kloster in Wittenberg. Martin Luther starb am 18. Februar 1546 in Eisleben und wurde in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt.