Autor: Marie von Najmájer

Schon früh zeigte Najmájer schriftstellerisches Talent und wurde stark von Schillers Werken beeinflusst. Ermutigt durch Franz Grillparzer, veröffentlichte sie 1868 ihre erste Gedichtsammlung mit dem Titel „Schneeglöckchen“. Danach war sie als freie Schriftstellerin tätig.
Neben ihrer literarischen Tätigkeit engagierte sich Marie von Najmájer aktiv in der Frauenbewegung. Sie setzte sich für die soziale Besserstellung und geistige Emanzipation der Frau ein. Sie förderte den Verein für erweiterte Frauenbildung in Wien und initiierte die erste Stipendiumsstiftung für Studentinnen an der Universität Wien. Außerdem beteiligte sie sich an der Gründung eines Pensionsfonds für Schriftstellerinnen und Künstlerinnen.
In ihren Werken thematisierte Najmájer häufig die Rolle der Frau, insbesondere der Mutter als Erzieherin. Sie betonte die Bedeutung der Liebe, auch im Leben beruflich erfolgreicher Frauen. Ihr Interesse galt auch dem Babismus, was sich in ihrem Epos „Gurret-ül-Eyn“ widerspiegelt, das vom Leben und Martyrium der persischen Dichterin Tahirih (Qurrat al-ʿAin) inspiriert ist. Dieses Werk gilt als eines der ersten in einer westlichen Sprache, das die Ereignisse der Babi- und Bahai-Geschichte literarisch verarbeitet.
Zu ihren Werken gehören neben „Schneeglöckchen“ (1868) auch „Gurret-ül-Eyn“ (1874), „Eine Schwedenkönigin“ (1882), „Der Stern von Navarra“ (1900) und „Kaiser Julian“ (1904). Marie von Najmájer hinterließ ein vielfältiges Werk, das ihre literarische Begabung und ihr Engagement für die Rechte der Frau widerspiegelt.
