Autor: Luise Hensel
Nach dem Tod ihres Vaters zog Hensel mit ihrer Familie nach Berlin, wo sie in den Künstlerkreis um Friedrich von Staegemann eintrat. Dort lernte sie wichtige Persönlichkeiten wie Wilhelm Müller und Clemens Brentano kennen. Brentano warb um sie, wurde aber abgewiesen. Hensels Lyrik erlangte Bedeutung in der deutschen religiösen Dichtung, wobei einige ihrer Gedichte, wie „Müde bin ich, geh‘ zur Ruh'“, Allgemeingut wurden.
Hensels Leben war von verschiedenen Tätigkeiten geprägt. Sie arbeitete als Gesellschafterin, Hauslehrerin und leitete 1825 mit Freundinnen das Bürgerspital in Koblenz. Zwischen 1826 und 1833 war sie als Lehrerin tätig, zuletzt in Aachen. Später lebte sie im Haus ihres Bruders in Berlin und danach in Wiedenbrück, Ahlen und Paderborn.
Ihr Werk wurde maßgeblich von Clemens Brentano beeinflusst, der ihre Texte bearbeitete. Hensel musste zeitlebens um ihre Eigenständigkeit als Dichterin kämpfen. Trotz der Verehrung, die sie Brentano entgegenbrachte, scheint ihr Einfluss auf seine Konversion gering gewesen zu sein.
Luise Hensel verbrachte ihre letzten Lebensjahre, schwer behindert nach einem Sturz, in der Obhut ihrer ehemaligen Schülerin Pauline von Mallinckrodt in Paderborn, wo sie am 18. Dezember 1876 starb. Sie wurde auf dem Ostfriedhof der Stadt beigesetzt.