Autor: Ludwig Uhland

Nach seiner Promotion unternahm Uhland eine Bildungsreise nach Paris, wo er altfranzösische und mittelhochdeutsche Handschriften studierte. 1814 ließ er sich als Rechtsanwalt in Stuttgart nieder und engagierte sich im württembergischen Verfassungsstreit. Von 1819 bis 1826 und erneut von 1833 bis 1838 war er als liberaler Abgeordneter im württembergischen Landtag tätig. 1829 erhielt er eine Professur für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tübingen, die er jedoch 1833 aufgrund von Auseinandersetzungen mit der Regierung wieder aufgab.
1848 war Uhland Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, wo er sich als Konstitutionalist auf der linken Seite engagierte. 1849 setzte er sich öffentlich für die von Erschießung bedrohten badischen Revolutionäre ein. Er lehnte sowohl den preußischen Orden „Pour-le-mérite“ als auch den bayrischen Maximiliansorden ab, um damit gegen staatliche Repression zu protestieren.
Uhlands Werk umfasst Gedichte, Balladen, Dramen und wissenschaftliche Arbeiten zur Literaturgeschichte. Seine „Gedichte“, erstmals 1815 veröffentlicht, zählen zu den meistgelesenen Büchern des 19. Jahrhunderts. Er trug maßgeblich zur Erforschung des Mittelalters bei und gilt als Mitbegründer der Romanistik in Deutschland. Seine Werke zeichnen sich durch eine Verbindung von Romantik, Patriotismus und liberalen Ideen aus.
Nach seinem Tod am 13. November 1862 in Tübingen wurde Uhland zunächst als unerschrockener Demokrat verehrt, später jedoch von nationalistischen Kreisen vereinnahmt. Trotz dieser Vereinnahmung bleibt Uhland eine bedeutende Figur der deutschen Literatur- und Politikgeschichte, dessen Werk bis heute gelesen und geschätzt wird.
