Autor: Kaspar Stieler

Nach seiner Schulzeit studierte Stieler von 1648 bis 1650 Medizin in Leipzig, Erfurt und Gießen. Aufgrund einer Auseinandersetzung wurde er der Universität Gießen verwiesen und ging 1651 als Hauslehrer nach Königsberg. Dort setzte er seine Studien an der Universität fort und belegte Fächer wie Medizin, Jura, Theologie und Rhetorik. In dieser Zeit kam er in Kontakt mit dem Dichterkreis Kurbishütte und entwickelte ein Interesse an musikalischer Lyrik.
Stieler nahm ab 1655 am Krieg zwischen Polen und Schweden teil. Zwischen 1658 und 1661 unternahm er Reisen durch Westeuropa und studierte 1661 kurzzeitig Rechte in Jena. Ab 1662 arbeitete er als Sekretär an verschiedenen mitteldeutschen Fürstenhöfen und widmete sich seinen literarischen und sprachtheoretischen Arbeiten. 1668 wurde er in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen.
Stielers Werk umfasst eine Vielzahl von Schriften, darunter Lyrik, Dramen, juristische und sprachtheoretische Werke. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Liedersammlung „Geharnschte Venus“ (1660), eine Sammlung von Liebesliedern, die im Kontext des Krieges entstanden, sowie sein einflussreiches Wörterbuch „Der Teutsche Sprachschatz“, das eine Grundlage für spätere deutsche Wörterbücher bildete. Er verfasste zudem Schriften zur Sekretariatskunst, wie „Teutsche Sekretariat-Kunst“ (1673) und „Der Teutsche Advokat“ (1678).
Kaspar von Stieler starb am 24. Juni 1707 in seiner Heimatstadt Erfurt. Er hinterließ ein umfangreiches Werk, das seinen Beitrag zur deutschen Literatur und Sprachwissenschaft des Barock verdeutlicht. Sein Wirken trug zur Entwicklung der deutschen Sprache bei und beeinflusste nachfolgende Generationen von Schriftstellern und Gelehrten.
