Autor: Joseph Victor von Scheffel
Scheffel wuchs in Karlsruhe auf, wo sein Vater als Ingenieur und Oberbaurat arbeitete. Seine Mutter Josephine war künstlerisch interessiert und führte einen Salon, wodurch Scheffel frühzeitig mit bedeutenden Künstlern in Kontakt kam. Er studierte Jura, Philologie und Literatur in München, Heidelberg und Berlin. Während seines Studiums war er Mitglied verschiedener Burschenschaften. Nach seinem Studium arbeitete er kurzzeitig im badischen Staatsdienst, bevor er sich seinen künstlerischen Neigungen zuwandte.
Seine literarische Karriere begann mit dem Versepos „Der Trompeter von Säckingen“ (1854), das ein großer Erfolg wurde. Es folgten der historische Roman „Ekkehard“ (1855), der ebenfalls sehr populär war, sowie die Liedersammlung „Gaudeamus“ (1868), die besonders bei Studenten beliebt war. Scheffels Werke zeichnen sich oft durch eine humorvolle und volksnahe Sprache aus und thematisieren historische Stoffe oder das Studentenleben. Seine Werke erreichten hohe Auflagen und machten ihn zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit.
Scheffel thematisierte in seinen Werken oft das deutsche Nationalgefühl und trug zur kulturellen Identitätsbildung im 19. Jahrhundert bei. Er setzte sich für gesellschaftliche Veränderungen ein und begleitete 1848 Karl Theodor Welcker zur Nationalversammlung nach Frankfurt. Trotz seiner anfänglichen Hoffnungen in eine bürgerlich-demokratische Entwicklung enttäuschte ihn das Scheitern der Paulskirchenbewegung.
Joseph Victor von Scheffel starb 1886 in seiner Geburtsstadt Karlsruhe. Sein Werk erfuhr zahlreiche postume Würdigungen, darunter Denkmäler, Straßennamen und der Scheffelpreis für Abiturienten. Noch zu seinen Lebzeiten wurde er als einer der meistgeehrten deutschen Dichter gefeiert.