Autor: Johanna Charlotte Unzer

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Johanna Charlotte Unzer, geboren am 27. November 1725 in Halle an der Saale, gestorben am 29. Januar 1782 in Altona, war eine deutsche Dichterin und Philosophin der Aufklärung. Sie ist auch unter dem Namen Johanne Charlotte Unzer-Ziegler oder einfach als Zieglerin bekannt. Unzer gilt als eine der ersten Philosophinnen Deutschlands.

Unzer war die Tochter des Organisten und Musikdirektors Johann Gotthilf Ziegler und Anna Elisabeth Krüger. Ihre philosophische Ausbildung wurde von ihrem Onkel Johann Gottlob Krüger, ihrem Ehemann Johann August Unzer (den sie 1751 heiratete) und dem Philosophieprofessor Georg Friedrich Meier gefördert.

Ihr Werk umfasst sowohl poetische als auch philosophische Schriften. 1751 veröffentlichte sie ihr Hauptwerk „Grundriß einer Weltweisheit für das Frauenzimmer“, das sich speziell an weibliche Leser richtete und darauf abzielte, die Bildung von Frauen zu fördern. In diesem Werk fasste sie die damalige Philosophie zusammen und erläuterte sie in einer für Frauen verständlichen Weise, indem sie Fach- und Fremdwörter systematisch ersetzte. Sie argumentierte, dass die natürliche Fähigkeit der Seele bei beiden Geschlechtern gleich sei und dass Unterschiede in der Bildung auf gesellschaftliche Konventionen zurückzuführen seien.

Unzers Werk wird der Popularphilosophie der Aufklärung zugerechnet. Sie thematisierte zentrale Schlagwörter der Zeit wie Glückseligkeit und Selbstvervollkommnung, wobei sie den praktischen Nutzen für ein „gutes Leben“ betonte. Sie war Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaften in Helmstedt und Göttingen. 1753 wurde ihr die kaiserlich privilegierte Dichterkrone einer Poeta laureata verliehen.

Zu ihren Lebzeiten hatte Johanna Charlotte Unzer eine große Leserschaft, geriet aber später weitgehend in Vergessenheit. Neuere Forschungen ordnen ihr Werk jedoch stärker in den Kontext der aufklärerischen Diskurse ein und untersuchen ihre Intentionen. Ihr Werk wird im Rahmenplan für Unterricht und Erziehung in Berliner Schulen im Bereich „Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen der Literatur seit der Mitte des 18. Jahrhunderts“ als Textvorschlag angegeben.


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