Autor: Johann Nikolaus Götz

Götz stammte aus einem lutherisch-evangelischen Pfarrhaus in Worms. Er besuchte das Gymnasium in Worms und studierte ab 1739 Philosophie, Theologie, Griechisch und Hebräisch an der Universität Halle. In Halle schloss er Freundschaft mit den Dichtern Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Johann Peter Uz, mit denen er den sogenannten zweiten Halleschen Dichterkreis bildete. Nach seinem Studium war er als Hauslehrer tätig und arbeitete später als Feldprediger.
Im Jahr 1754 wurde Götz Oberpfarrer und Inspektor in Meisenheim, bevor er 1759 Oberkonsistorialrat in Winterburg wurde. Er schlug weitere Beförderungen aus, um sich seiner Familie, seiner Gemeinde und seiner Dichtung zu widmen.
Sein Werk umfasst zahlreiche lyrische Gedichte und Übersetzungen. Besonders bekannt sind seine Übertragungen von Anakreon aus dem Griechischen sowie von französischen Autoren wie Gresset und Montesquieu. Seine eigenen Gedichte zeichnen sich durch Anmut, Grazie, Leichtigkeit und Melodiösität aus, berühren aber selten tiefere persönliche Empfindungen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Mädcheninsel“, eine Elegie, die auch Friedrich dem Großen gefiel, sowie „Thamire an die Rosen“ und „An eine Romansleserin“.
Götz‘ lyrische Werke entsprachen dem galanten Zeitgeschmack. Seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Worms drückte er mit den Worten „Mein Worms ergötzt mich schon von Ferne…“ aus.
