Autor: Joachim Ringelnatz
Ringelnatz‘ Karriere begann im Münchner Künstlerlokal „Simplicissimus“, wo er eigene Verse vortrug und zum „Hausdichter“ avancierte. Er versuchte sich auch als Ladenbesitzer mit einem Tabakladen, musste diesen aber nach kurzer Zeit wieder schließen. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Marinekriegsfreiwilliger und Offizier. Nach dem Krieg nahm er den Künstlernamen Joachim Ringelnatz an, möglicherweise inspiriert durch den seemännischen Ausdruck „Ringelnass“ für das Seepferdchen oder seine Zeit bei der Küstenbatterie Seeheim, wo er Ringelnattern fing.
In den 1920er Jahren erlebte Ringelnatz seine produktivste und erfolgreichste Zeit als reisender Vortragskünstler. Er heiratete Leonharda Pieper, die er liebevoll „Muschelkalk“ nannte, und sie wurde seine unentbehrliche Assistentin. Neben dem Schreiben widmete er sich intensiv der Malerei, stellte seine Werke aus und verkaufte sie. Seine Gedichte zeichnen sich durch eine unkonventionelle und spielerische Lyrik aus, oft eine Mischung aus Seemannsgarn, Moritaten, bitterer Zeitkritik und Nonsens.
Trotz seines Erfolgs erlebte Ringelnatz auch schwierige Zeiten. 1933 erhielt er von den Nationalsozialisten Auftrittsverbot, und einige seiner Bücher wurden verbrannt. Dies führte zu finanzieller Not. Seine Werke wurden als entartet diffamiert.
Joachim Ringelnatz starb am 17. November 1934 in Berlin an Tuberkulose. Seinem Wunsch entsprechend wurde er mit dem Seemannslied „La Paloma“ beigesetzt. Sein Werk lebt weiter und wird bis heute für seinen einzigartigen Humor und seine sprachliche Originalität geschätzt.