Autor: Jean de La Bruyére

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Jean de La Bruyère, geboren am 16. August 1645 in Paris und gestorben am 10. Mai 1696 in Versailles, war ein bedeutender französischer Moralist und Schriftsteller des 17. Jahrhunderts. Er stammte aus einer bürgerlichen Familie und studierte Jura in Orléans. Obwohl er als Anwalt zugelassen wurde, wandte er sich später der Literatur zu. La Bruyère gilt als einer der großen französischen Klassiker und Meister der Moralistik.

Sein Leben nahm eine entscheidende Wendung, als er 1684 auf Empfehlung des Predigers Bossuet eine Stelle als Hauslehrer des Enkels des Prinzen von Condé annahm. Diese Position ermöglichte ihm den Zugang zu adligen Kreisen und machte ihn zu einem scharfen Beobachter des hochadeligen Milieus. Als Randfigur in diesem Umfeld analysierte er eingehend die Sitten und Gebräuche der Aristokratie.

La Bruyères Hauptwerk, „Les Caractères ou les mœurs de ce siècle“ (Die Charaktere oder die Sitten dieses Jahrhunderts), das 1688 erschien, ist eine Sammlung von Charakterstudien und Reflexionen über die Gesellschaft seiner Zeit. Es gilt als ein Meisterwerk der französischen Literatur. In diesem Werk erweiterte er die „Charaktere“ des Theophrast (eines antiken griechischen Philosophen) um Darstellungen sozialer Typen seiner eigenen Zeit, wobei er besonders adelige Verhaltensweisen und menschliche Schwächen satirisch beleuchtete.

„Les Caractères“ zeichnet sich durch prägnante Beobachtungen, scharfen Witz und einen eleganten Stil aus. La Bruyère analysierte die menschliche Natur, die Eitelkeiten und Laster der Gesellschaft und prangerte Heuchelei und Oberflächlichkeit an. Sein Werk fand großen Anklang und trug ihm 1693 die Aufnahme in die Académie française ein.

La Bruyères Werk übte einen nachhaltigen Einfluss auf die französische Literatur aus. Seine Beobachtungen und Einsichten sind auch heute noch relevant und machen „Les Caractères“ zu einem zeitlosen Spiegel der menschlichen Natur. Er starb am 10. Mai 1696 in Versailles.


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