Autor: Jakob Loewenberg

Nach dem Besuch eines Lehrerseminars studierte Loewenberg Sprachen und Germanistik in Marburg und Heidelberg, wo er 1886 promovierte. Im selben Jahr begann er seine Tätigkeit als Lehrer in Hamburg. 1892 wurde er Leiter und Besitzer einer privaten Höheren Mädchenschule, die er zu einer Reformanstalt im Sinne der Kunsterziehungsbewegung entwickelte, wobei er den ästhetischen Fächern eine besondere Bedeutung zukommen ließ.
Loewenberg machte sich auch als Autor einen Namen. In seinen Werken thematisierte er oft die Verbindung von Deutschtum und Judentum. Sein autobiographischer Roman „Aus zwei Quellen“ (1914) schildert seine eigene Symbiose dieser beiden Identitäten. Zu seinen weiteren Werken gehören Lyrik, Prosa, Dramen, Kinderliteratur und pädagogische Schriften. Seine Gedichtsammlung „Vom goldenen Überfluss“ war besonders erfolgreich.
Loewenberg engagierte sich auch in der Hamburger Lehrerschaft und war Gründungsmitglied der Literarischen Gesellschaft. Er pflegte enge Freundschaften mit bekannten Schriftstellern wie Richard Dehmel, Gustav Falke und Otto Ernst. Nach 1933 wurde sein Werk zunächst verdrängt und geriet später in Vergessenheit.
Jakob Loewenberg wird heute als bedeutender Pädagoge und Schriftsteller seiner Zeit gewürdigt, der sich für die Vermittlung von Literatur und Kultur einsetzte und sich trotz antisemitischer Anfeindungen zu seiner deutschen und jüdischen Identität bekannte. Eine Erinnerungstafel in der Johnsallee in Hamburg erinnert an seine Schule, und seit 1952 gibt es eine nach ihm benannte Straße im Stadtteil Iserbrook.
