Autor: Hugo von Hofmannsthal
Sein Frühwerk, das unter Pseudonymen wie Loris Melikow und Theophil Morren veröffentlicht wurde, zeichnet sich durch eine beeindruckende Sprachsensibilität und einen Hang zur Ästhetik aus. Werke wie „Der Tod des Tizian“ (1892) und „Der Tor und der Tod“ (1893) etablierten ihn frühzeitig als literarisches Talent. Hofmannsthal gehörte zum „Jung-Wien“, einer Gruppe von Literaten, die die Moderne in der Literatur einläuteten.
Um die Jahrhundertwende wandte sich Hofmannsthal verstärkt der Dramatik zu und schuf in Anlehnung an Nietzsche und Freud Neubearbeitungen antiker Tragödien, darunter „Elektra“ (1903). Ein zentrales Werk dieser Schaffensphase ist der „Brief des Lord Chandos“ (1902), der als Gründungsmanifest der Moderne gilt und Hofmannsthals Sprachskepsis thematisiert.
Nach der Jahrhundertwende wandte sich Hofmannsthal den nichtsprachlichen Künsten zu, insbesondere der Oper. Es begann eine intensive Zusammenarbeit mit dem Komponisten Richard Strauss, für den er zahlreiche Libretti verfasste, darunter „Der Rosenkavalier“ (1911), „Ariadne auf Naxos“ (1912) und „Die Frau ohne Schatten“ (1919). Zudem begründete er mit Max Reinhardt die Salzburger Festspiele.
Hofmannsthals Leben war von einer tiefen Tragik überschattet. Am 13. Juli 1929 beging sein Sohn Franz Selbstmord, und nur zwei Tage später starb Hugo von Hofmannsthal selbst an einem Schlaganfall. Trotz seines frühen Todes hinterließ er ein umfangreiches und vielseitiges Werk, das ihn zu einem der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Literatur macht.