Autor: Hildegard von Bingen

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Hildegard von Bingen, geboren 1098 in Bermersheim bei Alzey, war eine außergewöhnliche Frau des Mittelalters, die als Mystikerin, Benediktinerin, Äbtissin und Universalgelehrte wirkte. Sie stammte aus einer adligen Familie und wurde im Alter von acht Jahren der Klausnerin Jutta von Sponheim zur religiösen Erziehung übergeben. Hildegard erhielt eine umfassende Bildung in den Klöstern der Benediktiner, die zu dieser Zeit Zentren der Wissenschaft und Bildung waren. Sie legte mit etwa 15 Jahren die heiligen Gelübde ab und wurde Benediktinerin.

Hildegard erlebte von klein auf Visionen, die sie als Botschaften von Gott interpretierte. Diese Visionen wurden von kirchlichen Autoritäten bestätigt, die sie ermutigten, ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Sie verfasste theologische, medizinische und musikalische Werke und beriet als selbstbewusste und charismatische Frau viele Persönlichkeiten ihrer Zeit.

Zu ihren Hauptwerken gehören „Liber Scivias“ („Wisse die Wege“), „Liber vitae meritorum“ („Der Mensch in der Verantwortung“) und „Liber divinorum operum“ („Welt und Mensch“). Sie schrieb auch naturkundliche und heilkundliche Bücher wie „Physica“ und „Causae et curae“. Hildegard gilt als Deutschlands erste schriftstellernde Ärztin, obwohl sie medizinische Laiin war. Darüber hinaus komponierte sie zahlreiche Gesänge und das Singspiel „Ordo virtutum“.

Hildegards Werk zeichnet sich durch die Verbindung von Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie aus. Sie entwickelte das Konzept der „Viriditas“, der kosmischen Lebenskraft, die die natürliche Welt durchdringt. Für Hildegard manifestierte sich das Göttliche in der Natur, die sie als Beweis für die Existenz Gottes ansah.

Hildegard von Bingen starb am 17. September 1179 auf dem Rupertsberg bei Bingen. Ihr Werk hat bis heute Bedeutung und kann einen wichtigen Beitrag zu einem neuen Verständnis von Leben, Natur, Umwelt und Seelenheil leisten. Sie wird als Heilige verehrt und gilt als eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters.


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