Autor: Hermann Lingg

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Hermann Lingg, geboren am 22. Januar 1820 in Lindau am Bodensee, war ein deutscher Dichter und Arzt. Auf Wunsch seines Vaters studierte er ab 1837 Medizin in München und promovierte 1843. Danach trat er als Unterarzt in die Bayerische Armee ein. Seine Erfahrungen während der Niederschlagung der Badischen Revolution im Jahr 1849 führten jedoch zu schweren Depressionen und Verfolgungswahn, was zu seiner Einweisung in eine Heilanstalt und anschließenden Zwangspensionierung im Jahr 1853 führte.

Nach seiner Pensionierung widmete sich Lingg verstärkt seinen literarischen Interessen. Durch die Unterstützung von König Maximilian II. von Bayern konnte er sich finanziell absichern und seinen dichterischen und historischen Studien widmen. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die Bekanntschaft mit Emanuel Geibel, der Linggs Gedichte förderte und 1854 deren Veröffentlichung im Cotta-Verlag vermittelte. Lingg wurde Mitglied des Münchner Dichterkreises „Die Krokodile“.

Linggs Werk umfasst Lyrik, Epik und Dramen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Versepos „Die Völkerwanderung“ (1866-68) und Sammlungen wie „Gedichte“ (1853) und „Vaterländische Balladen und Gesänge“ (1869). Er verfasste auch Novellen wie „Byzantinische Novellen“ (1881). Seine Lyrik zeichnet sich oft durch historische Themen und Anspielungen auf die germanische Mythologie aus. Obwohl er sich auch als Dramatiker versuchte, hatte er damit weniger Erfolg.

Im Jahr 1890 erfuhr Lingg eine späte Ehrung: Er wurde von Prinzregent Luitpold in den Adelsstand erhoben und zum Ehrenbürger der Stadt München ernannt. Seine Gedichte wurden von Komponisten wie Johannes Brahms vertont. Linggs Nachlass befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek.

Hermann von Lingg starb am 18. Juni 1905 in München. Er gilt als bedeutender Vertreter des historischen Lyrik seiner Zeit, der den Geschmack des wilhelminischen Kaiserreichs traf. Seine Werke spiegeln oft ein starkes Nationalgefühl und eine Begeisterung für die deutsche Geschichte wider.


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