Autor: Hermann Kurz

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Hermann Kurz (geboren am 30. November 1813 in Reutlingen, gestorben am 10. Oktober 1873 in Tübingen) war ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Übersetzer. Er zählt zu den Vertretern der Schwäbischen Dichterschule und gilt als einer der Begründer des historischen, realistischen und sozialen Erzählens im deutschen Vormärz. Kurz war der Vater des Mediziners und Lyrikers Edgar Kurz, der Schriftstellerin Isolde Kurz und des Bildhauers Erwin Kurz.

Ursprünglich als Hermann Kurtz geboren, modernisierte er seinen Namen im Jahr 1848 zu „Kurz“. Nach dem frühen Tod seiner Eltern absolvierte er das württembergische Landexamen und besuchte das Evangelisch-theologische Seminar in Maulbronn, bevor er am Evangelischen Stift in Tübingen studierte. Während seines Studiums schloss er sich 1831 der Burschenschaft Patrioten an. Nach seinem theologischen Examen 1835 arbeitete er kurzzeitig als Vikar, zog dann aber nach Stuttgart, wo er als freier Schriftsteller und Übersetzer tätig war. Dort lernte er unter anderem Eduard Mörike, Justinus Kerner und Gustav Schwab kennen.

Kurz‘ Werk umfasst Lyrik, Prosa, Essays und Übersetzungen. Er erlangte vor allem Bekanntheit durch seine beiden historischen Romane „Schillers Heimatjahre“ (1843) und „Der Sonnenwirt“ (1855), die beide eine kritische Auseinandersetzung mit der sozialen Ordnung ihrer Zeit darstellen. Darüber hinaus verfasste er satirisch-humorvolle Erzählungen aus dem schwäbischen Leben, die in den „Erzählungen“ (1858–63) gesammelt wurden.

Neben seiner literarischen Tätigkeit engagierte sich Kurz auch politisch. 1848 wurde er Mitarbeiter des „Deutschen Familienbuchs zur Belehrung und Unterhaltung“ in Karlsruhe und Redakteur des „Demokratischen Beobachters“ in Stuttgart. Aufgrund eines kritischen Artikels musste er 1851 eine dreiwöchige Haftstrafe auf der Festung Hohenasperg verbüßen. Seine Heirat mit Marie Freiin von Brunnow, einer Ururgroßnichte des Prälaten Friedrich Christoph Oetinger, brachte ihn in Kontakt mit sozialistischen Kreisen.

Trotz politischer Rückschläge und persönlicher Entbehrungen blieb Hermann Kurz zeitlebens ein engagierter Schriftsteller und Denker. Sein Werk zeichnet sich durch eine Verbindung von historischem Interesse, sozialkritischem Engagement und humorvoller Beobachtungsgabe aus. Er starb am 10. Oktober 1873 in Tübingen.


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