Autor: Hermann Conradi

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Hermann Conradi, geboren am 12. Juli 1862 in Jeßnitz (Anhalt), gestorben am 8. März 1890 in Würzburg, war ein deutscher Schriftsteller des Naturalismus. Er stammte aus einer Familie von Kleinbürgern; sein Vater war Zigarrenfabrikant und Kolonialwarenhändler. Conradi besuchte Gymnasien in Dessau und Magdeburg, wo er bereits früh literarische Ambitionen entwickelte und erste Texte veröffentlichte. Nach dem Abbruch einer Buchhändlerlehre studierte er Philosophie und Literatur in Berlin.

In Berlin schloss sich Conradi dem literarischen Kreis um die Brüder Hart an und erregte mit seinem Vorwort „Unser Credo“ zur Anthologie „Moderne Dichter-Charaktere“ Aufsehen. Finanziell stets in prekären Verhältnissen, arbeitete er kurzzeitig als Redakteur in Neunkirchen, bevor er nach Leipzig zog. Dort entstanden seine ersten größeren Werke, darunter der Lyrikband „Lieder eines Sünders“ und der Roman „Phrasen“.

Sein Roman „Adam Mensch“, der 1889 erschien, sorgte für einen Skandal und zog staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen Unsittlichkeit und Gotteslästerung nach sich. Conradi thematisierte in seinen Werken oft Tabubrüche und setzte sich kritisch mit bürgerlichen Moralvorstellungen auseinander. Seine Werke sind dem Naturalismus zuzuordnen, einer literarischen Strömung, die eine realistische und ungeschönte Darstellung der Wirklichkeit anstrebte.

Conradis Leben war geprägt von finanziellen Schwierigkeiten und gesundheitlichen Problemen, insbesondere Asthma. Er wechselte häufig seinen Wohnort und suchte Unterstützung bei Freunden und deren Familien. Trotz seines frühen Todes hinterließ er ein beachtenswertes Werk, das ihn zu einem wichtigen Vertreter des deutschen Naturalismus macht.

Hermann Conradi starb im Alter von nur 27 Jahren in Würzburg. Sein kurzes, aber intensives Schaffen trug dazu bei, die literarische Landschaft seiner Zeit zu prägen und neue Wege für die Darstellung gesellschaftlicher Realitäten zu beschreiten.


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