Autor: Heinrich Seidel
Seidel wuchs als Sohn eines Pastors auf und besuchte das Fridericianum Schwerin, das er jedoch aufgrund schlechter Leistungen in alten Sprachen verlassen musste. Er studierte Maschinenbau am Polytechnikum in Hannover und an der Gewerbeakademie in Berlin. Nach dem Tod seines Vaters unterbrach er sein Studium und arbeitete in Maschinenfabriken. Ab 1866 arbeitete er als Ingenieur in Berlin und war am Bau des Anhalter Bahnhofs beteiligt, wo er die damals in Europa einzigartige Hallenkonstruktion entwarf.
Im Jahr 1880 gab Seidel seinen Ingenieurberuf auf und widmete sich ausschließlich dem Schreiben. Er wurde Mitglied des Akademischen Vereins Hütte und wirkte unter dem Pseudonym Johannes Köhnke im Allgemeinen Deutschen Reimverein mit. Seine Werke zeichnen sich durch eine naive und optimistische Weltanschauung sowie eine humorvolle und ungekünstelte Stimmung aus.
Sein schriftstellerisches Werk umfasst Novellen, Vorstadtgeschichten, Kinderbücher und Lebenserinnerungen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Aus der Heimat“, „Leberecht Hühnchen“ und „Von Perlin nach Berlin“. Seine gesammelten Schriften umfassen 20 Bände.
Heinrich Seidel fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Lichterfelde in Berlin. Viele Straßen in mecklenburgischen Städten sind nach ihm benannt.