Autor: Hans Sachs

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Hans Sachs, geboren am 5. November 1494 in Nürnberg, war ein bedeutender deutscher Dichter, Meistersinger, Schuhmacher und Dramatiker des 16. Jahrhunderts. Er gilt als einer der produktivsten und populärsten Dichter seiner Zeit, dessen Werk die bürgerliche Kultur der Renaissance widerspiegelt. Sachs stammte aus einer Nürnberger Handwerkerfamilie und besuchte eine Lateinschule, bevor er eine Schuhmacherlehre absolvierte. Anschließend begab er sich auf Gesellenwanderung, die ihn durch verschiedene Regionen Deutschlands führte.

Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg im Jahr 1516 wurde Sachs Schuhmachermeister und engagierte sich in der Meistersingerzunft, deren Vorsitz er zeitweise übernahm. Er heiratete Kunigunde Creutzer im Jahr 1519, mit der er sieben Kinder hatte, die er alle überlebte. Nach Kunigundes Tod heiratete er 1561 Barbara Harscher. Sachs‘ literarisches Schaffen begann früh und umfasste ein breites Spektrum an Genres, darunter Meisterlieder, Spruchgedichte, Fastnachtsspiele, Tragödien und Komödien.

Sachs war ein Anhänger der Reformation und verbreitete die Lehren Martin Luthers in seinen Schriften. Sein Gedicht „Die Wittenbergisch Nachtigall“ (1523) war eine volkstümliche Darstellung der lutherischen Theologie und trug zu seiner Popularität bei. Insgesamt verfasste Sachs über 6000 Werke, die ihn zu einem der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren des 16. Jahrhunderts machten.

Sachs‘ Werke zeichnen sich durch ihre Volkstümlichkeit, ihren Humor und ihre lehrhaft-satirische Ausrichtung aus. Er griff häufig auf biblische, klassische und mittelalterliche Themen zurück, die er an die kleinbürgerliche Welt anpasste. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Fastnachtsspiele wie „Das Hofgesin der Venus“ (1517), Schwänke wie „Schlaraffenland“ (1530) und Dramen wie „Die ungleichen Kinder“ (1553). Seine „Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden“ (1568) gilt als ein wichtiger Beitrag zur Ständeliteratur.

Hans Sachs starb am 19. Januar 1576 in Nürnberg und wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Sein Werk geriet nach seinem Tod zunächst in Vergessenheit, wurde aber im 18. und 19. Jahrhundert wiederentdeckt und neu gewürdigt. Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ (1868) trug maßgeblich zur Popularisierung von Hans Sachs bei. Heute gilt Sachs als ein bedeutender Vertreter der deutschen Literatur des 16. Jahrhunderts und als wichtiger Zeuge der reichsstädtischen Kultur Nürnbergs.


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