Autor: Hans Aßmann Freiherr von Abschatz

Abschatz stammte aus einer Ministerialenfamilie, die seit 1294 urkundlich belegt ist. Nach dem frühen Tod seiner Eltern erhielt er eine sorgfältige Ausbildung im Haus seines Onkels Georg Friedrich von A.. Er besuchte das Gymnasium in Liegnitz und studierte Rechtswissenschaften in Straßburg (1664) und Leiden (1666). Zudem bereiste er Holland, Frankreich und Italien.
Nach seiner Rückkehr übernahm Abschatz 1669 die Verwaltung seiner Güter. 1679 wurde er Landesbeauftragter des Herzogtums Liegnitz und Abgeordneter bei den Breslauer Fürstentagen. Er setzte sich erfolgreich für die verbrieften Rechte seiner Heimat ein und erfreute sich hohem Ansehen. Kaiser Leopold I. erhob ihn zum Freiherrn.
Literarisch zeigte Abschatz bereits als Gymnasiast Talent bei Schulaufführungen. Er verfasste Liebesgedichte, die später unter dem Titel „Anemons und Adonis Blumen“ veröffentlicht wurden. Sein Dichterruhm basiert hauptsächlich auf seiner Übersetzung von Giovanni Battista Guarinis „Pastor fido“ (1590) unter dem Titel „Teutsch redender treuer Schäffer“ (1672).
Obwohl die Gesamtausgabe seiner Gedichte erst 1704 erschien, gehört Abschatz als eigenständiges Talent zur zweiten Generation des Mittelbarocks. Seine Werke zeigen wahre Empfindung in zeitgebundener Einkleidung, schlichte Frömmigkeit in seinen geistlichen Gedichten und eine leise melancholische Gehaltenheit, die ihn vor der Spielerei spätbarocker Galanterie bewahrt. Auf seinem Grabstein wurde er als „ehrlicher Mann in seinem Vaterland“ geehrt.
