Autor: Georg Friedrich Daumer

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Georg Friedrich Daumer wurde am 5. März 1800 in Nürnberg geboren und starb am 13. Dezember 1875 in Würzburg. Er war ein deutscher Religionsphilosoph, Lyriker und Schriftsteller, der unter den Pseudonymen Dr. Amadeus Ottokar und Eusebius Emmeran bekannt war. Daumer ist auch bekannt als Erzieher des Findlings Kaspar Hauser.

Daumer besuchte das Aegidiengymnasium in Nürnberg, wo damals Hegel Rektor war. Ab 1817 studierte er Theologie in Erlangen, wechselte aber später zur Philologie in Leipzig. In Erlangen schloss er sich einem pietistischen Studentenzirkel an. Nach seinem Studium wurde er 1823 Gymnasialprofessor in Nürnberg, gab diese Tätigkeit aber auf, um sich der Religions- und Geistesgeschichte zu widmen.

Ab 1832 veröffentlichte Daumer religionsphilosophische Schriften, in denen er, beeinflusst von Hegel und Schelling, das protestantische Christentum und den Pietismus kritisierte. Sein Hauptwerk „Die Geheimnisse des christlichen Alterthums“ erschien 1847. Darin kritisierte er im Gegensatz zu späteren Kritikern wie Nietzsche auch die Person Jesu. Daumers eigene Weltanschauung war stark romantisch geprägt und wurde von ihm selbst als Theistischer Naturalismus bzw. Materialismus bezeichnet.

Neben seinen religionsphilosophischen Schriften verfasste Daumer auch Liebeslyrik und Übersetzungen orientalischer Gedichte. Besonders bekannt sind seine „Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte“ (1846), in denen er Gedichte des persischen Mystikers Hafis übersetzte. Viele seiner Gedichte und Übersetzungen wurden von Johannes Brahms vertont.

Daumer konvertierte 1858 zum Katholizismus. Er lebte ab 1860 als Privatgelehrter in Würzburg und wurde durch eine kleine Pension und die Unterstützung seiner Brüder finanziert. Trotz anfänglicher Kritik wurde er in Würzburg wohlwollend aufgenommen, und seine Grabinschrift bescheinigt ihm, dass er einst ein Saulus, zum Paulus geworden sei.


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