Autor: Friedrich Schlegel

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Karl Wilhelm Friedrich Schlegel (1772-1829), später bekannt als Friedrich von Schlegel, war ein einflussreicher deutscher Dichter, Literaturkritiker, Philosoph, Philologe und Indologe. Er gilt zusammen mit seinem älteren Bruder August Wilhelm Schlegel als eine der Schlüsselfiguren der Jenaer Romantik. Schlegels Werk zeichnete sich durch seine Vielseitigkeit und seinen innovativen Geist aus, der die Entwicklung der Romantik maßgeblich prägte.

Geboren in Hannover, wandte sich Schlegel nach einem Jurastudium an den Universitäten Göttingen und Leipzig der Literatur und Philosophie zu. In Jena arbeitete er eng mit anderen Romantikern wie Novalis, Ludwig Tieck und seinem Bruder August Wilhelm zusammen. Gemeinsam gründeten sie die Zeitschrift „Athenaeum“ (1798-1800), die zu einem wichtigen Sprachrohr der romantischen Bewegung wurde. Schlegels frühe Werke, darunter „Über das Studium der griechischen Poesie“ (1797) und „Geschichte der Poesie der Griechen und Römer“ (1798), zeugen von seinem Interesse an der Antike und seiner Auseinandersetzung mit klassischen Idealen.

Schlegels literaturkritische Schriften zeichnen sich durch einen subjektiven und essayistischen Stil aus. Er entwickelte die Idee einer „progressiven Universalpoesie“, die alle Gattungen und Formen umfassen sollte und sich durch Ironie und Reflexion auszeichnet. Sein Romanfragment „Lucinde“ (1799) sorgte aufgrund seiner freizügigen Darstellung von Liebe und Sexualität für Aufsehen. Im Jahr 1800 veröffentlichte Schlegel sein umfassendstes Werk zur romantischen Theorie, „Gespräch über die Poesie“.

Nach 1800 wandte sich Schlegel verstärkt philosophischen und religiösen Fragen zu. Er studierte Sanskrit und veröffentlichte 1808 das Werk „Über die Sprache und Weisheit der Indier“, das einen wichtigen Beitrag zur vergleichenden Sprachwissenschaft und Indologie leistete. Schlegel postulierte darin eine Verwandtschaft zwischen den indogermanischen Sprachen und Kulturen und sah in Indien den Ursprung der europäischen Zivilisation. Im selben Jahr konvertierte er zusammen mit seiner Frau Dorothea zum Katholizismus, was zu einer Entfremdung von seiner Familie und seinen früheren Freunden führte.

In seinen späteren Jahren arbeitete Schlegel als Diplomat und Journalist für die österreichische Regierung. Er setzte sich für eine konservative politische Ordnung ein und kritisierte die Ideale der Aufklärung. Friedrich Schlegel starb 1829 in Dresden. Trotz seiner kontroversen Ansichten und seines wechselhaften Lebensstils bleibt Schlegel eine bedeutende Figur der deutschen Geistesgeschichte, dessen Werk die Romantik und die nachfolgenden Generationen nachhaltig beeinflusst hat.


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