Autor: Friedrich Leopold Graf zu Stolberg

Stolberg studierte zusammen mit seinem Bruder Christian Jura in Halle und Göttingen. In Göttingen traten beide 1772 dem Dichterbund Göttinger Hain bei. Seine frühen Werke sind geprägt von den Idealen des Sturm und Drang, mit Themen wie Freundschaft, Vaterlandsliebe und Naturverbundenheit. Er stand zunächst in freundschaftlichem Kontakt mit Goethe und reiste mit ihm in die Schweiz.
Ab 1777 war Stolberg in verschiedenen diplomatischen Funktionen tätig, unter anderem als Gesandter in Kopenhagen und Berlin. Seine schriftstellerische Tätigkeit umfasste ein breites Spektrum: Oden, Balladen, Satiren, Dramen und Reisebeschreibungen. Bekannt sind auch seine Übersetzungen von Homer und Ossian.
Später wandte sich Stolberg religiösen Kreisen zu und konvertierte 1800 zum Katholizismus, was in protestantischen Teilen Deutschlands für Aufsehen sorgte. Von 1806 bis 1818 verfasste er eine 15-bändige „Geschichte der Religion Jesu Christi“.
Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg war zweimal verheiratet und hatte zahlreiche Kinder. Sein Werk und Leben spiegeln die intellektuellen und spirituellen Umbrüche seiner Zeit wider, von den stürmischen Idealen der Jugend bis zur Hinwendung zur Religion im Alter.
