Autor: Friedrich Hebbel
Hebbel wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Tod seines Vaters arbeitete er als Schreiber beim Kirchspielvogt, wo er autodidaktisch seine Bildung erweiterte. Durch die Unterstützung von Förderern konnte er später in Hamburg, Heidelberg und München studieren, ohne jedoch einen Abschluss zu erlangen. In Hamburg lernte er die Näherin Elise Lensing kennen, die ihn finanziell unterstützte und mit der er zwei Söhne hatte, die jedoch früh starben.
Sein literarischer Durchbruch gelang ihm 1840 mit dem Drama „Judith“. Weitere bedeutende Werke sind „Maria Magdalena“ (1843), ein bürgerliches Trauerspiel, das als Meilenstein desRealismus gilt, sowie „Herodes und Mariamne“ (1850) und „Agnes Bernauer“ (1855). In seinen Dramen setzte sich Hebbel intensiv mit den gesellschaftlichen Konventionen und den psychologischen Abgründen seiner Figuren auseinander.
1845 zog Hebbel nach Wien, wo er am Burgtheater Erfolge feierte und öffentliche Anerkennung erhielt. Er heiratete die Schauspielerin Christine Enghaus, die in vielen seiner Stücke die weiblichen Hauptrollen verkörperte. Zu seinen späteren Werken zählen die Trilogie „Die Nibelungen“ (1862), eine bedeutende Bearbeitung des Nibelungenstoffs für das Theater, und das unvollendete Drama „Demetrius“.
Hebbels Werk umfasst neben Dramen auch Gedichte, Erzählungen und Tagebücher. Seine Lyrik, wie „Sommerbild“ und „Herbstbild“, sowie seine Balladen, darunter „Der Heideknabe“, zeigen seine Fähigkeit zur Naturdarstellung und zur Gestaltung volkstümlicher Motive. Seine Tagebücher geben einen tiefen Einblick in sein Denken und seine Auseinandersetzung mit der Welt. Friedrich Hebbel starb am 13. Dezember 1863 in Wien und hinterließ ein vielfältiges und einflussreiches literarisches Erbe.