Autor: Friederike Kempner

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Friederike Kempner, geboren am 25. Juni 1828 in Opatow, Provinz Posen, und gestorben am 23. Februar 1904 auf Gut Friederikenhof bei Reichthal, Schlesien, war eine deutsche Dichterin. Sie stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie; ihr Vater war Joachim Kempner. Aufgrund des unfreiwillig komischen Charakters ihrer Dichtungen wurde sie von zeitgenössischen Literaturkritikern spöttisch als „schlesische Nachtigall“ oder „schlesischer Schwan“ bezeichnet. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem alten jüdischen Friedhof in Breslau, und auf ihrem Grabstein steht: „Ihr Leben war geistiger Arbeit und Werken der Nächstenliebe gewidmet“.

Kempner lebte nach ihrer Kindheit mit ihren vier Geschwistern auf dem Rittergut Riemberg in Droschkau, Schlesien. Ihre Mutter übernahm ihre Erziehung und unterrichtete sie in Französisch, Literatur und jüdischer Aufklärung. Im Jahr 1864 bezog sie ihr eigenes Gut Friederikenhof, das im Besitz der Familie war. Der Tod ihrer Eltern im Jahr 1868, insbesondere der ihrer Mutter, war ein traumatisches Ereignis, das sie später in vielen ihrer Gedichte verarbeitete. Friederike Kempner blieb unverheiratet.

Friederike Kempner war eine produktive Autorin, die Streitschriften, Novellen und Dramen verfasste. Ihre einflussreichste Arbeit gilt als die Denkschrift über die Notwendigkeit der gesetzlichen Einführung von Leichenhäusern, die zwischen 1850 und 1867 sechs Auflagen erlebte. Darüber hinaus wurde ihr couragiertes Büchlein „Von der Menschheit. Mit einem Anhange: Gegen die Einzelhaft oder das Zellengefängniß“ mehrfach gedruckt.

Neben ihren schriftstellerischen Tätigkeiten widmete sie sich der Krankenpflege und Armenfürsorge und setzte sich für eine Reform des Gefängniswesens ein. Sie engagierte sich auch für die Errichtung von Leichenhäusern und die Verlängerung der Karenzzeit zwischen Tod und Bestattung, um dem Problem des Scheintods entgegenzuwirken.

Trotz ihres ernsthaften sozialen Engagements erlangte Friederike Kempner vor allem als Lyrikerin Berühmtheit, wobei ihre Gedichte ab 1873 in mehreren Auflagen erschienen. Ihre Gedichte wurden oft parodiert und dienten bei geselligen Anlässen zur allgemeinen Erheiterung. Obwohl ihre Lyrik oft als unfreiwillig komisch wahrgenommen wurde, offenbarte sie doch ein tief fühlendes Herz und eine große Naivität.


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