Autor: Franz Grillparzer

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Franz Grillparzer (1791-1872) war ein bedeutender österreichischer Schriftsteller, der vor allem als Dramatiker hervortrat und oft als Österreichischer Nationaldichter bezeichnet wird. Geboren und gestorben in Wien, erlebte er eine Zeit des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs, die sein Werk tief beeinflusste. Sein Schaffen umfasste Dramen, Novellen und Lyrik, wobei seine Dramen oft im Wiener Burgtheater aufgeführt wurden.

Grillparzers literarische Karriere begann unter dem Einfluss der Romantik sowie der Werke Goethes und Schillers. Er studierte Jura und trat später in den Staatsdienst ein, wo er bis zu seiner Pensionierung im Finanzministerium tätig war. Seine frühen Werke, wie „Die Ahnfrau“ (1817), thematisieren oft Schicksalstragödien und den Konflikt zwischen Individuum und Tradition. Er hielt an der Habsburger-Dynastie fest, pochte auf Tradition und ließ seine dramatischen Helden am Traditionsbruch scheitern.

In den 1820er und 1830er Jahren feierte Grillparzer große Erfolge mit Dramen wie „König Ottokars Glück und Ende“ (1825), „Ein treuer Diener seines Herrn“ (1830) und „Des Meeres und der Liebe Wellen“ (1831). Diese Werke zeichnen sich durch ihre psychologische Tiefe, ihre Auseinandersetzung mit historischen Stoffen und ihre poetische Sprache aus. „Der Traum ein Leben“ (1834) war eines seiner erfolgreichsten Dramen und weicht von seinen üblichen Tragödien ab.

Trotz seines Erfolgs sah sich Grillparzer auch mit Kritik und Anfeindungen konfrontiert, insbesondere von der jungdeutschen Kritik. Dies führte zu einer Schaffenskrise und dazu, dass er einige seiner Werke zurückhielt und erst nach seinem Tod veröffentlichte. Zu seinen späteren Werken gehören „Libussa“ und „Die Jüdin von Toledo“. Neben seinen Dramen schrieb Grillparzer auch Novellen wie „Das Kloster bei Sendomir“ (1828) und „Der arme Spielmann“ (1848).

Grillparzer pflegte enge Beziehungen zu anderen Künstlern seiner Zeit, darunter Ludwig van Beethoven, für dessen Beerdigung er die Trauerrede verfasste. Sein Werk zeichnet sich durch eine Verbindung von klassischer Formstrenge und romantischer Empfindsamkeit aus. Er gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker des 19. Jahrhunderts und seine Werke werden bis heute aufgeführt.


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