Autor: Ferdinand Hardekopf
Nach seinem Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Leipzig und Berlin, arbeitete Hardekopf als Literatur- und Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, darunter „Die Schaubühne“ und die „Münchner Neueste Nachrichten“. Er erlangte schnell Anerkennung als Kritiker, insbesondere für Varieté- und Theaterrezensionen. Von 1904 bis 1916 war er als Parlamentsstenograf im Deutschen Reichstag tätig, was ihm ein regelmäßiges Einkommen sicherte.
Hardekopf war ein entschiedener Antimilitarist. 1916 verließ er Deutschland und ging ins Exil in die Schweiz, wo er Kontakte zur aufkommenden Dada-Bewegung pflegte. Nach dem Krieg kehrte er kurzzeitig nach Deutschland zurück, emigrierte aber 1922 nach Frankreich, wo er als Übersetzer französischer Autoren wie André Gide, Honoré de Balzac und André Malraux seinen Lebensunterhalt verdiente.
Sein eigenes Werk umfasst Gedichte und kurze Essays, die Einflüsse des Expressionismus zeigen, obwohl er sich dieser Strömung nicht zugehörig fühlte. Zu seinen Werken gehören „Der Abend. Ein kleines Gespräch“ (1913), „Lesestücke“ (1916) und „Privatgedichte“ (1921). Während der deutschen Besetzung Frankreichs wurde Hardekopf interniert, aber durch Beziehungen von André Gide wieder freigelassen.
Nach einem Aufenthalt im unbesetzten Teil Frankreichs zog Hardekopf 1946 in die Schweiz. Schwer traumatisiert von den Kriegserlebnissen, wurde er 1954 in die Psychiatrische Klinik Burghölzli in Zürich eingewiesen, wo er kurz darauf verstarb.