Autor: Ernst von Feuchtersleben

Feuchtersleben studierte Medizin, Philosophie sowie Literatur- und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1834 promovierte er zum Doktor der Medizin und eröffnete eine Privatpraxis. Er verkehrte in intellektuellen Kreisen und pflegte Kontakte zu Franz Grillparzer, Franz Schubert und Friedrich Hebbel.
Sein Werk „Zur Diätetik der Seele“ (1838) wurde ein Bestseller und etablierte sich als bürgerliches Hausbuch des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein Lebenshilfebuch zur Erlangung sittlicher Gesundheit. 1844 wurde er Professor für Psychiatrie an der Universität Wien. Seine Vorlesungen veröffentlichte er 1845 unter dem Titel „Lehrbuch der ärztlichen Seelenkunde“, welches als grundlegendes Werk der medizinischen Psychologie und Psychiatrie gilt und in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Feuchtersleben setzte sich für Reformen im Medizinstudium ein und forderte neben naturwissenschaftlichen auch ethisch-kulturelle Grundlagen in der ärztlichen Ausbildung. Er war 1845 Dekan der medizinischen Fakultät und später Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium.
Ernst von Feuchtersleben trug wesentlich zur Entwicklung der Psychiatrie und Psychosomatik bei. Sein Werk zur Seelenheilkunde hatte großen Einfluss auf die geisteswissenschaftliche Grundlegung der Medizin und fand bis 1900 breite öffentliche Beachtung. Sein Gedicht „Es ist bestimmt in Gottes Rat“ wurde zum Volkslied.
