Autor: Ernst Stadler
Von 1906 bis 1908 war Stadler mit einem Rhodes-Stipendium am Magdalen College in Oxford. Nach seiner Habilitation mit einer Arbeit über Christoph Martin Wielands Shakespeare-Übersetzungen lehrte er von 1910 bis 1914 als Professor für deutsche Philologie in Brüssel. Ein Angebot für eine Gastprofessur in Toronto musste er ablehnen, da der Erste Weltkrieg begann.
Stadler gilt als eine Leitfigur des literarischen Expressionismus. Zusammen mit René Schickele setzte er sich für die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich ein. Er war auch als Übersetzer tätig und übersetzte Werke wie das Balzac-Buch und „Die Gebete der Demut“ von Francis Jammes.
Sein erstes Werk war die Gedichtesammlung „Präludien“ aus dem Jahr 1905. Sein wichtigstes Werk ist die Gedichtsammlung „Der Aufbruch“ aus dem Jahr 1914, die als ein Hauptwerk des frühen Expressionismus gilt. Die Gedichte feiern die Lebensfreude des Dichters und sind in langen, freien Verszeilen geschrieben, die von Walt Whitman inspiriert sind. Zehn seiner Gedichte sind Bestandteil der bekannten Lyrikanthologie des Expressionismus „Menschheitsdämmerung“.
Im Ersten Weltkrieg wurde Stadler als Reserveoffizier eingezogen und fiel bereits am 30. Oktober 1914 bei Zandvoorde in der Nähe von Ypern in Belgien durch eine Granate. Er wurde auf dem Cimetière Saint-Louis in Straßburg begraben.