Autor: Ernst Blass
Ab 1911 arbeitete Blass mit der Zeitschrift „Die Aktion“ zusammen, distanzierte sich aber ab 1914 von Franz Pfemfert. Im Januar 1914 gab er seine von Weissbach verlegte literarisch-philosophische Monatszeitschrift „Die Argonauten“ heraus, in der er neben eigenen Gedichten auch Beiträge von so unterschiedlichen Autoren wie Burschell und Kronfeld, Ernst Bloch, Leonard Nelson, Max Scheler, Gustav Radbruch, Walter Benjamin, Franz Werfel, Robert Musil, Rudolf Borchardt u. a. aufnahm.
Sein erster Gedichtband, „Die Straßen komme ich entlang geweht“ (1912), machte ihn berühmt und etablierte ihn als einen wichtigen Vertreter der Großstadtlyrik. Weitere Werke von ihm sind „Die Gedichte von Trennung und Licht“ (1915), „Die Gedichte von Sommer und Tod“ (1918) und „Der offene Strom“ (1921). In „Das Wesen der neuen Tanzkunst“ (1921) versuchte Blass, abstrakte Kategorien zu identifizieren, um eine „neue Tanzkunst“ zu umreißen.
In den 1920er Jahren vollzog Blass in verschiedenen, nur verstreut erschienenen Gedichten eine Stilwendung hin zur „Neuen Sachlichkeit“. Trotzdem wandte er sich in seinen späteren Werken einem neuklassizistischen Ästhetizismus meist Georgescher Prägung zu.
Thomas B. Schumann veröffentlichte 1980 eine dreibändige Werkausgabe von Blass‘ Werk, bestehend aus Gedichten (Band 1), Erzählungen (Band 2) und Essays (Band 3). Trotz der Anerkennung durch Kritiker wurde diese Sammlung zunächst kein großer Erfolg. Ernst Blass gilt heute als einer der bedeutenden Wegbereiter der Moderne und wichtiger Vertreter des Expressionismus.